Interview mit Arbeitsagentur-Leiter: Wir wollen Schüler unterstützen
Bei der Aktionswoche der Agentur für Arbeit erfahren Zehnt- bis Dreizehntklässler sechs Tage lang alles über das Hochschul-Studium. Künftig werden mehr Akademiker gebraucht, sagt Leiter Peter Ewert.
Krefeld. Von Montag bis einschließlich Samstag dreht sich in der Krefelder Agentur für Arbeit an der Philadelphiastraße 2 alles um das Thema Studienorientierung. Die WZ sprach darüber mit Peter Ewert, Leiter der Krefelder Agentur für Arbeit.
Warum ist so eine Aktionswoche notwendig?
Peter Ewert: Weil wir mehr Akademiker brauchen. Unsere Arbeitswelt wird immer komplizierter, der Trend zur Höherqualifizierung ist unverkennbar und wird in den nächsten Jahren an Dynamik gewinnen. Dies liegt am Strukturwandel zur Wissensgesellschaft mit einem steigenden Bedarf an Hochqualifizierten. Anspruchsvolle Tätigkeiten, etwa in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Organisation und Management sowie Beratung und Lehre expandieren. Außerdem erfordert der demographische Wandel, dass sich künftig mehr junge Menschen für ein Studium entscheiden als heute, um im internationalen Wettbewerb nicht zurückzufallen.
Also hat das Bild vom Taxi fahrenden Akademiker in Zukunft ausgedient?
Ewert: In den 90er Jahren wurde eine Ausbildung über Bedarf befürchtet, nun wird ein Akademikermangel beklagt. Natürlich ist ein Studium keine Arbeitsplatzgarantie. Fest steht jedoch, dass Akademiker mit Abstand das geringste Arbeitslosigkeitsrisiko tragen. Auch von der konjunkturellen Erholung der vergangenen Jahre haben Akademiker in besonderem Maße profitiert. Während zwischen 2001 und 2006 die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten insgesamt um 5,3 Prozent sank, erhöhte sich die Nachfrage nach Akademikern um sechs Prozent.
Wo sind die Chancen Ihrer Meinung nach besonders gut?
Ewert: Gefragt sind insbesondere Ingenieure, vor allem Maschinenbau-, Elektro- und Wirtschaftsingenieure.
Was erwartet die Besucher in dieser Woche in der Agentur für Arbeit?
Ewert: Wir haben eine Reihe von Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 bis 13 im Programm. Zu den Themen gehören u. a. "Studienzulassung", "Studienfinanzierung", "Studierfähigkeit", "Studieren bei der Bundeswehr und an der Hochschule Niederrhein". Schluss- und Höhepunkt der Kampagne ist der "Tag der Wirtschaft" mit dem Motto "Ökonomie und Management - Studieren für die Zukunft". Hierzu laden wir am Samstag, 8. November, von 10 bis 15 Uhr ein. Eine Anmeldung ist zu allen Veranstaltungen nicht nötig.
Gibt es Highlights?
Ewert: Ökonomie und Management sind in aller Munde. Am "Tag der Wirtschaft" wird es viele Infos über unterschiedliche Studienmöglichkeiten im Bereich der Wirtschaft geben. Neben der Betriebswirtschaftslehre gibt es Einblicke in weniger bekannte Studiengänge wie zum Beispiel "Touristik- und Eventmanagement", "Foodmanagement" oder "Wirtschaftspsychologie". Dazu gehört auch der Studiengang "Arbeitsmarktmanagement", den die Bundesagentur für Arbeit im Programm hat. Die Besucher haben die Gelegenheit, direkt mit Hochschullehrern zu sprechen. Mit dabei sind die Hochschule Niederrhein, die Universität Duisburg/Essen und die Fontys Internationale Hogeschool Economie Venlo. Ich empfehle allen Schülern, Eltern und Lehrern, sich frühzeitig mit der Studienwahl zu befassen. Ich bin sicher, unsere Aktion kommt zum richtigen Zeitpunkt: Wir müssen heute handeln, um den akademischen Nachwuchs von morgen sicherzustellen.