Expo Real Interview mit Jürgen Steinmetz von der IHK: „Zusammenarbeit funktioniert“

Jürgen Steinmetz sprach mit der WZ über seine ersten Erfahrungen an der Spitze der IHK.

Foto: Reimann

Krefeld. Neben den Kommunen und den Wirtschaftsförderern ist am Niederrhein-Stand auf der Expo Real in München auch die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein (IHK) beteiligt. Deren Präsident Heinz Schmidt freute sich auf der Messe über den Aufschwung, die tollen Export- und Brutto-Inlandsprodukt-Zahlen. Die WZ sprach mit dem neuen Hauptgeschäftsführer der IHK, Jürgen Steinmetz, über die Präsenz des Niederrheins auf der Messe und über seine ersten 100 Tage im Amt.

Herr Steinmetz, wie sind sie mit dem Auftritt des Niederrheins auf der Immobilienmesse Expo Real in München zufrieden?

Jürgen Steinmetz: Tolle Projekte, prächtige Entwicklung und viele Leute interessieren sich dafür, was wir am Niederrhein machen. Man spürt, dass die einzelnen Kommunen enger zusammenarbeiten.

Woran machen Sie das fest?

Steinmetz: Zunächst mussten sich alle daran gewöhnen, dass man in größeren Einheiten denkt. Jetzt handelt man auch so. Sichtbares Beispiel sind die interkommunalen Gewerbegebiete. Man sieht es aber auch am Standprogramm. Früher hat sich jede Kommune einzeln mit ihren Projekten präsentiert. Diesmal gab es thematische Schwerpunkte, zu denen verschiedene Städte und Gemeinden beigetragen haben, zum Beispiel Stadtentwicklung oder Revitalisierung von ehemaligen Industrie- und Militärflächen. Das ist der Erfolg von mehr als zehnjähriger kontinuierlicher Präsenz auf der Messe und der Zusammenarbeit.

Gerade bei den beiden Großstädten Krefeld und Mönchengladbach hat man den Eindruck, dass der Knoten geplatzt ist und auf Stillstand jetzt Bewegung in Sachen Stadtentwicklung folgt.

Steinmetz: Die Teilnahme an der Messe bedeutet ja auch, dass man jedes Jahr etwas auf die Beine bringen muss, was man hier vorstellen kann. Das funktioniert mittlerweile gut — auch in den Kreisen Neuss und Viersen. Dennoch hat IHK-Präsident Heinz Schmidt angemahnt, dass man sich trotz positiver Zahlen nicht ausruhen darf, sondern in noch größeren Einheiten denken muss, Stichwort: Metropolregion Rheinland.

Wie sehen Sie das?

Steinmetz: Das wird sich weiter entwickeln und erhält schon jetzt ein konkretes Gesicht. Es gibt bereits handfeste gemeinsame Veranstaltungen und Projekte, die auch mit Geld hinterlegt sind — zum Beispiel im Bereich E—Marketing, Duales Studium oder Fachkräfte-Kongress. Aber ich glaube nicht, dass dies die gemeinsame Präsentation des Niederrheins überflüssig macht. Wir müssen beides bespielen, weil es um unterschiedliche Zielgruppen geht. Die Metropolregion ist für Themen in Bund und Land — wie beispielsweise Verkehr und Infrastruktur — wichtig. Aber vor Ort müssen wir konkrete Projekte in unserer Region vorstellen. Sie sind jetzt 100 Tage im neuen Amt.

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Steinmetz: Meine Erwartungen sind zu 100 Prozent erfüllt, es macht unheimlich viel Freude. Der IHK-Bereich ist eine total spannende Region.

Die Sie ja schon vorher gut kannten ...

Steinmetz: Ja, ich habe den Riesenvorteil, dass ich die Region, die Themen und die Akteure bereits kenne. Ich habe zwar hunderte Antrittsbesuchs-Termine, aber man kann direkt auf die Inhalte kommen.

Wie sieht es aus mit den Dingen, die Sie sich zum Amtsantritt vorgenommen hatten?

Steinmetz: Das konkretisiert sich bereits. Mit den Bundestagsabgeordneten ist ja bereits das „Berliner Bündnis“ geschlossen. Jetzt geht es darum, die Verzahnung auch mit dem Land und den Kommunen hinzubekommen. Im Bereich Digitalisierung setzen wir auf Weiterbildung und werden nächstes Jahr erstmals einen Website-Award vergeben. Und zum ersten Mal seit 20 Jahren wollen wir eine Außenwirtschaftsumfrage starten, um herauszufinden, wo unsere Mitgliedsfirmen unterwegs sind und wo sie Unterstützung brauchen. Und schließlich werden wir einen Katalog herausgeben, in dem die Mitglieder übersichtlich finden, was wir ihnen an Dienstleistungen alles anbieten.

Wie sind Sie innerhalb der IHK angekommen?

Steinmetz: Das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt läuft super. Die Unternehmer sind sehr engagiert. Bestes Beispiel ist unser Präsident Heinz Schmidt — der brennt richtig für die Themen. Und es ist gut, dass wir als Interessenvertretung anerkannt und genutzt werden. Zudem habe ich ein tolles Team in der Kammer. Ich stehe für flache Hierarchien und einen direkten Austausch. Alle Mitarbeiter sind wichtig, denn sie stehen im Kontakt mit den Mitgliedern und der Außenwelt und prägen das Image der IHK.