Junge Migranten: Lehrstellen sind Mangelware
Bei der Agentur sind mehr nichtdeutsche Bewerber registriert. Insgesamt gibt es aber weniger Stellen.
Krefeld. Eine gute und eine schlechte Nachricht legt die Bundesagentur für Arbeit zur aktuellen Ausbildungssituation jugendlicher Migranten im Bezirk Krefeld vor. Mit Stand vom 30. September 2012, dem Beginn des Ausbildungsjahres, stieg die Zahl der bei der Agentur registrierten nichtdeutschen Bewerber um 10,6 Prozent auf 511. Diesem Anstieg stand allerdings ein Minus von 12,1 Prozent an insgesamt gemeldeten Ausbildungsstellen (2618) im Agenturbezirk (zu dem auch Viersen, Kempen und Nettetal gehören) gegenüber.
Auf eine besondere Tendenz wies Roland Reisbitzen, Berufsberater und Migrationsbeauftragter der Agentur in der jüngsten Sitzung des Integrationsauschusses hin: „Festgestellt werden kann erneut, dass die für eine erfolgreiche berufliche Integration bestehende Hürde der schulischen Qualifikation von den meisten Bewerbern mit ausländischem Pass erfolgreich genommen wurde.“
Nur rund sechs Prozent, so geht aus den von der Agentur vorgelegten Statistiken hervor, bewerben sich ohne einen Schulabschluss. Ein Viertel der gemeldeten Bewerber verfügt über einen Hauptschulabschluss. Mehr als 40 Prozent konnten einen mittleren Bildungsabschluss vorweisen.
Über 20 Prozent der Bewerber besaß die Fachhochschulreife. Im Vergleich zu 2008 erhöhte sich diese Quote von 14,8 auf 20,6 Prozent. Immerhin knapp sieben Prozent der Bewerber besaßen die Hochschulreife. Vor 2008 lag diese Quote noch bei knapp drei Prozent. Reisbitzen: „Im Vergleich mit der Entwicklung auf Bundesebene ist Krefeld auf einem sehr guten Weg.“
Kritisch setzte sich Reisbitzen mit dem Rückgang der Ausbildungsstellen insgesamt auseinander. „Mehr als 4300 Jugendliche suchten über die Agentur für Arbeit nach einer Ausbildungsstelle. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 13,1 Prozent. Ihnen standen jedoch nur noch rund 2600 gemeldete Stellen gegenüber, minus 12,1 Prozent. Das waren rechnerisch nur 0,6 Ausbildungsplätze pro Bewerber.“
Der Berufsberater betonte, dass auf dem aktuellen Arbeitsmarkt weiter akuter Fachkräftebedarf herrsche, der durch die demografische Entwicklung noch verstärkt werde. Reisbitzen: „Arbeitgeber müssen frühzeitig durch ausreichende Schulung und Ausbildung des geeigneten Nachwuchses gegensteuern.“ Das sei im Interesse der Unternehmen, die dringend auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen sind.
Reisbitzen verwies auch darauf, dass der Anteil der arbeitslosen Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Stadt Krefeld unter dem der Deutschen liege. Im Vergleich zu Januar 2012 erhöhte sich die Zahl der jungen deutschen Arbeitslosen zwischen 15 und 25 Jahren um elf Prozent von 740 auf 821. Der Anteil der Ausländer stieg dagegen nur um rund vier Prozent von 139 auf 146.