Lanxess kürzt die Gehälter

Der Chemiekonzern hat 2008 seine Ziele erreicht, tritt aber auf die Sparbremse.

Krefeld. Die Bilanz 2008, die Vorstandsvorsitzender Axel Claus Heitmann für Lanxess vorlegt, sieht auf den ersten Blick gut aus. Der Umsatz hat mit 6,58 Milliarden Euro fast Vorjahresniveau erreicht, das Konzernergebnis sich um 53 Prozent auf 171 Millionen Euro erhöht und die Aktionäre dürfen sich auf 50 Cent Dividende pro Aktie freuen. Jedoch hat sich "der Wind in der Weltwirtschaft merklich gedreht und der Chemieindustrie kräftig ins Gesicht bläst", wie Heitmann hervorhebt.

Nicht nur, dass bereits die Entwicklung im vierten Quartal 2008 schlecht war, sie setzt sich in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres fort: "Auf keinen Fall wird das erste Quartal operativ besser ausfallen als das letzte", sagt Heitmann und sieht die globale Rezession inzwischen auch bei vielen Kunden angekommen.

Aus diesem Grund hat das Unternehmen ein Sparpaket von 250 Millionen Euro aufgelegt, das auf flexibles Anlagen-Management setzt. Das bedeutet, die Produktionsanlagen werden von Voll-Last auf Nachfrageniveau reduziert.

Die Folge: Weltweit wurde mit den Arbeitnehmervertretungen und den Gewerkschaften eine bedeutsame Entgeltreduzierung vereinbart. Für die mehr als 5000 Tarifmitarbeiter der Gruppe in Deutschland wird ab März die festgelegte Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 35 Stunden gesenkt - bei entsprechend weniger Lohn und unter Verzicht auf Bonuszahlungen.

"Dafür gibt es weder Kurzarbeit noch Entlassungen, sondern wir sichern Arbeitsplätze", argumentiert Heitmann. Das bedeutet auch für die 1700 Mitarbeiter am Standort Uerdingen Lohneinbußen, wobei auch die Führungskräfte auf einen Teil ihrer Vergütung verzichten müssen. Die Mitarbeiter leisten einen Beitrag von 65 Millionen Euro.

Zuversicht für das Geschäft bezieht der Firmenchef nicht nur aus dem strikten Kostenmanagement, sondern auch aus der Optimierung des weltweiten Produktionsnetzes. Die jüngste Eroberung ist der brasilianische Kautschukhersteller Petroflex, für dessen Erwerb die Nettofinanzschulden um 400 Millionen Euro erhöht wurden.

Die enorme Investition verschafft dem Konzern eine internationale Spitzenposition als Lieferant von synthetischem Kautschuk, unter anderem bei den Kunden aus der Reifenindustrie.