Mit Ehrgeiz zum Erfolg
Trotz seiner Behinderung hat ein 23-Jähriger mit Hilfe der Agentur für Arbeit seinen Weg ins Berufsleben geschafft.
Krefeld. Marcel Wieler wollte schon als Kind Koch werden: „Ich habe immer bei Oma Dorothea in die Töpfe geschaut und mir auch viel abgeguckt. Sie macht einfach tolle Eintöpfe“, sagt der 23-Jährige. Im September hat er seine erste Stelle als Beikoch im Möbelhaus Schaffrath begonnen.
Doch bis dahin war es für ihn ein langer Weg. „Bei meiner ersten Ausbildung fühlte ich mich auf der Berufsschule ungerecht behandelt und bin dann auch nicht mehr hingegangen“, sagt Marcel Wieler. Darauf brach der Arbeitgeber die Ausbildung ab.
Die Krefelder Arbeitsagentur half dem früheren Schüler einer Förderschule mit Schwerpunkt Lernen weiter. „Herr Wieler hat dann eine behinderten gerechte Ausbildung bei einem Bildungswerk in Moers absolvieren können“, sagt Torben Krösch, Teamleiter für Rehabilitation bei der Arbeitsagentur.
Mit einem guten Notendurchschitt hat Marcel Wieler schließlich die zweijährige Ausbildung abgeschlossen. „Eigentlich wollte ich ja Koch werden. Aber da hat man mir gesagt, dass die Noten wahrscheinlich schlechter sein würden. Und man stellt bestimmt lieber jemanden mit einem ordentlichen als mit einem schlechten Notendurchschnitt ein“, sagt Marcel Wieler.
Die Arbeitsagentur hat ihn erfolgreich an die Schaffrath-Küche vermittelt. „Menschen mit Behinderung verfügen in der Regel genauso oft über hohe berufliche Kompetenzen und Qualifikationen wie Menschen ohne Behinderung. Dennoch ist der Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt oft schwieriger. Inklusion unterschützen wir mit unterschiedlichen Maßnahmen und Programmen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber“, erläutert Peter Kraps von der Arbeitsagentur. Der junge Mann sei, so der Pressesprecher, ein gutes Beispiel dafür, dass mit Ehrgeiz und Hartnäckigkeit viel erreicht werden. „Es loht sich, wenn man durchhält, auch wenn es so mache Schwierigkeit gibt.“
Zunächst hat Marcel Wieler eine Probewoche in Neuss gearbeitet. Nach drei Monaten zieht jetzt Betriebsleiter Jörg Stürwald eine positive Bilanz. „Marcel Wieler ist sehr motiviert. Er ist lernwillig. Man merkt, dass ihm die Arbeit Spaß macht und er ist flexibel einsetzbar“, sagt der Koch. Für ihn ein neuer Weg. „Wir wollten das einfach mal ausprobieren. Ich bin froh, dass wir es gemacht haben und ihm eine Chance gegeben haben.“
Die Arbeiten, die Marcel Wieler erledigen muss, sind anspruchsvoll: Er kassiert an der Theke, bedient Kunden, gibt das Essen aus. Er arbeitet auch in der Küche, bereitet Gerichte vor und zu. „Ich habe, seitdem ich hier bin, schon viel dazu gelernt. Vielleicht schaffe ich es doch noch irgendwann, meinen Traum vom Koch ganz zu verwirklichen.“