Siemens: Der neue ICE 3 hat Verspätung

Für die neuen Hochgeschwindigkeitszüge fehlt noch eine Software.

Krefeld. Die neuen Velaro-Hochgeschwindigkeitszüge, die Siemens im Werk Krefeld-Uerdingen als neue ICE 3 der Baureihe 407 für die Deutsche Bahn AG baut, werden mit Verspätung an die Bahn ausgeliefert werden. Eigentlich war geplant, die ersten sieben oder acht Hochgeschwindigkeitszüge bereits im Winterfahrplan 2011/2012 auf die Strecke zu bringen. Doch das muss vermutlich bis August 2012 verschoben werden.

Der Grund, sagt Georg Lohmann, Pressesprecher für die Siemens-Standorte in Nordrhein-Westfalen, sei, „dass ein großer externer Lieferant eine Zugsicherungs-Technik nicht rechtzeitig geliefert hat“. Diese Software ist wichtig für die internationale Zulassung der neuen ICE 3.

Sie bewirkt unter anderem, dass die Züge grenzüberschreitend in Deutschland und Frankreich fahren können. In Frankreich ist die Stromspannung eine andere als in Deutschland. Darauf müssen die Züge um- und eingestellt werden, zum Beispiel für die Signal- und Leittechnik.

Die zuständigen Stellen hatten sich auf ein europäisch genormtes System geeinigt — und dieses fehlt jetzt noch. Wann sie kommt, konnte Lohmann am Mittwoch noch nicht sagen. Und ohne sie gibt’s keine Zulassung, die von zwei nationalen Ämtern ausgestellt wird. In Deutschland ist dies das Eisenbahn-Bundesamt.

Dabei sind acht der insgesamt 16 neuen ICE 3 bereits fertig. Von den 16, so ist vertraglich vereinbart, werden die letzten beiden im Jahr 2013 ausgeliefert. 14 sind es in 2012. Nachdem sie das Uerdinger Werk verlassen hatten, sind die ersten acht ins Prüfcenter von Siemens in Wegberg-Wildenrath gekommen und dort auf Herz und Nieren getestet worden.

Die Mitarbeiter des Werkes, des Hochgeschwindigkeits-Kompetenzzentrums von Siemens, lagen voll im Zeitplan und liegen auch bei der Produktion der weiteren sechs Züge gut im Rennen. „Die jetzige Verzögerung hat nichts mit den Mitarbeitern in Uerdingen zu tun“, betont Lohmann. „Sie machen dort gute Arbeit.“ Komme die Software, werde sie nachträglich eingebaut.

Siemens und die Deutsche Bahn haben noch eine zweite „Baustelle“. Lohmann erläutert: „Die Bahn überlegt, wie variabel sie die neuen ICE 3 einsetzen will. Es geht um Zuglängen von 200 oder 400 Metern. Die Frage ist, wie man diese Züge koppelt. Wir liefern wie bestellt und vertraglich vereinbart. Je nachdem, wie die Bahn die Züge einsetzt, ist noch eine weitere Zulassung erforderlich. Wir sind darüber mit der Bahn im Gespräch.“