Über 1000 Besucher bei der Zeitarbeitsbörse
Berater sagen: Alter spielt bei der Suche nach einem neuen Job keine Rolle.
Krefeld. Jobs sind heiß begehrt. Das zeigte am Mittwoch der Andrang bei der Zeitarbeitsbörse, zu der das Jobcenter Krefeld und die Agentur für Arbeit ins Seidenweberhaus eingeladen hatten.
„Wir haben gemeinsam rund 2000 Kunden angeschrieben, die bisher nicht vermittelt werden konnten“, sagt Agenturchef Ingo Zielonkowsky. Mit rund 1000 Besuchern lag die Resonanz weit über der des Vorjahres. „Die Zeitarbeit ist eine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt“, so Bereichsleiter Franz-Josef Schmitz vom Jobcenter.
Einer der eingeladenen Kunden ist Thomas G. (Name von der Redaktion geändert). Im Gepäck hat der 51-jährige Einzelhandelskaufmann Bewerbungsmappen, mit denen er sich bei verschiedenen der 31 Aussteller anbietet. „Seit Dezember letzten Jahres bin ich arbeitslos, aber keine meiner etwa 30 Bewerbungen hatte Erfolg“, berichtet der Krefelder.
Es sage zwar niemand, aber es liege wohl an seinem Alter, vermutet er. Jetzt wolle er den Einstieg in den Arbeitsmarkt über ein Zeitarbeitsunternehmen versuchen. Bei Beraterin Linda Arslan von Runtime Services spricht er vor. Das Alter spiele keine Rolle, die Qualifikation müsse stimmen, versichert die Auszubildende, die ihr Geschäft schon professionell beherrscht.
Jana Lemke, Leiterin in der Krefelder Niederlassung der Tempton-Gruppe, hat vor allem Jobs für Ungelernte im Angebot, wie Helfer bei Transport und Lagerung. Gesucht werden aber auch Schlosser und Chemikanten. Mit dem Vermittlungsergebnis ihrer Arbeit ist sie zufrieden. Allein in der Altersgruppe der über 60-Jährigen seien über fünf Prozent vermittelt worden.
Unter die deutschen Zeitarbeitsfirmen haben sich auch zwei aus den Niederlanden gemischt. Mariam Velter, Leiterin der Niederlassung Goch des Amsterdamer Tempo Teams, versucht deutsche Arbeitnehmer ins Nachbarland zu locken.
Starkes Argument ist ein Mindestlohn, der selbst für unqualifizierte Arbeit bei 8,50 Euro pro Stunde liegt. Das Grenzgeschäft ist offenbar erfolgreich: In diesem Jahr habe man schon 700 deutsche Zeitarbeitskräfte vermittelt.
Mit solchen Löhnen könnte auch DGB-Kreisvorsitzender Ralf Köpke leben, der sich für eine gerechte Bezahlung der Zeitarbeit einsetzt, die er aber nicht grundsätzlich ablehnt. Nicht in Ordnung sei, dass in Deutschland ein Viertel der Zeitarbeitskräfte aufstocken müsse.