Kooperation: Zwei Firmen tauschen ihre Lehrlinge aus
Tölke & Fischer und die Firma i-Tech sind mit ihren Auszubildenden eine ungewöhnliche Kooperation eingegangen.
Krefeld. Marcello Luzifero (20) aus Mönchengladbach geht fremd. Der angehende Fachinformatiker im zweiten Lehrjahr wird normalerweise bei Tölke & Fischer (Töfi) an der Gladbacher Straße ausgebildet. Derzeit aber ist er ins Gewerbegebiet Fichtenhain umgesiedelt.
Die Autofirma Töfi und die Informatik-Schmiede i-Tech sind eine ungewöhnliche Kooperation eingegangen. Das Wort dafür: Lehrlingsaustausch. Fußball-Fan und -spieler Luzifero hat mit seinem Freund und Mitschüler in der zweiten Klasse der Berufsschule getauscht.
Salahattin Binbay ist sozusagen sein Gegenstück. Er verbringt diese Tage der Ausbildung bei Töfi. „Es macht viel Spaß und wir lernen jede Menge neue Dinge dazu“, sagt Binbay, der mit Viktoria Anrath in der Kreisliga A Fußball spielt.
Derzeit muss er allerdings mit einer Bänderdehnung pausieren. Im Unterschied zu seinem „Stammhaus“ , betont Luzifero, „habe ich unmittelbaren Kontakt zu externen Kunden, auf deren Wünsche flexibel, schnell und kostengünstig reagiert werden muss.“
Er wie sein Freund hätten bei dem Experiment viele Erfahrungen gemacht, die sie nach dem Austausch auch in ihren Ausbildungsbetrieben in die Praxis umsetzen könnten. Begleitet wird der Versuch von Thomas Schrörs, der mit seinem Berufsfeld ebenfalls für ein Novum steht.
Der 38-Jährige hat sich nach 20 Jahren in kaufmännischen Diensten bei Töfi als Ausbildungsmanager selbstständig gemacht. Schrörs betreibt die Vermittlung und Auswahl von Azubis, die Organisation und Durchführung der Ausbildung, deren Schulung und Ausbildungsmarketing. „Felder, die große Zukunft haben“, sagt er mit Blick auf den prognostizierten Fachkräftemangel in den kommenden Jahren.
i-Tech-Geschäftsführer Marcel Oleff, der sich auf audiovisuelle Informationssysteme spezialisiert hat, sieht in dem Tausch-Experiment Vorteile für alle Beteiligten: „Die Fähigkeit, komplexe und komplizierte Prozesse zu steuern und Probleme mit nutzungsorientierter Phantasie zu lösen, ist in jeder Firma mit unterschiedlichen Ansätzen eine wichtige Arbeitsgrundlage.“ Einblicke in unterschiedliche Herangehensweisen bei Problemlösungen zu erhalten, sei für beide Seiten eine wertvolle Erweiterung des beruflichen Horizontes.
Oleff: „Das positivste Ergebnis für alle Beteiligten wäre, wenn sich Sensibilität und Offenheit entwickeln, sich in neue, innovative Gebiete vorzuwagen.“ Sowohl Oleff als auch Schrörs setzen auf die Fortsetzung des Versuchs und hoffen, dass sich künftig weitere Unternehmen daran beteiligen.