Aufkäufer in Krefeld: Gold steht hoch im Kurs

Der Preis für das Edelmetall ist momentan so hoch wie lange nicht mehr. Viele verkaufen Schmuck und Goldreserven, sehr zur Freude von Händlern und Juwelieren.

Krefeld. Ein kleiner Spaziergang durch die Innenstadt reicht aus, um sich ein Bild vom aktuellen Goldmarkt zu machen: In der City gibt es zur Zeit mehr Goldhändler denn je.

In Krisenzeiten vertrauen viele dem Papiergeld nicht mehr und investieren in Gold. Andere nutzen die Gunst der Stunde und verkaufen ihr Gold jetzt, wo der Goldpreis aufgrund der hohen Nachfrage hoch ist. Und mit der wachsenden Nachfrage steigt anscheinend auch die Anzahl der Goldhändler, die das Altgold ankaufen. Die Frage ist, ob diese parallele Entwicklung auch dann stattfindet, wenn der Goldpreis einmal wieder fällt.

Einer, der mit Sicherheit bleiben wird, ist Detlef Kempkens. Das Juweliergeschäft seiner Familie an der Rheinstraße, das er leitet, gibt es bereits seit 120 Jahren. Der Goldankauf ist für ihn nur ein kleiner Bestandteil seines Servicespektrums.

„Geschäfte, die sich nur auf den Ankauf von Gold spezialisieren, werden es schwer haben, wenn der Goldpreis wieder runter geht und dann keiner mehr verkaufen will“, erklärt er. „Diese neuen Geschäfte sind dennoch eine logische Konsequenz aus dem derzeitigen Boom.“

Der Goldkurs passt sich fast jeder politischen und wirtschaftlichen Nachricht an. Generell kann man sagen, dass finanziell verunsichernde Nachrichten wie das Sparpaket für Griechenland oder die Abstufung Italiens durch Rating-Agenturen, den Goldkurs in die Höhe treiben. „Sollte Europa aber morgen Maßnahmen ergreifen, um den Euro zu stabilisieren, würde der Goldkurs sofort wieder sinken“, vermutet Detlef Kempkens.

Nach dem Ankauf verkaufen die Juweliere das Gold an Fabriken weiter. Darin liegt ihr wirtschaftliches Interesse. Wenn der Goldpreis niedriger wäre, würden weniger Menschen ihr Gold verkaufen und die Goldhändler weniger Gewinn machen.

Die Firma Cash Juweliere mit sitz in Würzburg, hat in den letzten Jahren allein in der Krefelder Innenstadt fünf Geschäfte eröffnet, die hauptsächlich Gold ankaufen. Das Geschäft scheint sich zu lohnen. Aber: „Wir verkaufen auch Schmuck, zur Zeit allerdings keinen aus Gold, der ist den Kunden gerade zu teuer“, sagt Petra Weber.

Sie leitet die Filiale an der Hochstraße. Dort liegt zwar Schmuck aus, allerdings nur sehr wenig. „Dennoch, wenn der Goldpreis wieder fallen sollte, könnten wir auch verkaufen“, so die Filialleiterin.

Die Inhaberin eines kleinen Ankauf-Geschäfts, die namentlich nicht erwähnt werden möchte, hat ein anderes Konzept. Seit etwa einem Jahr kauft sie Gold an, one way sozusagen, ohne selber im Einzelhandel zu verkaufen.

Ob das eine sichere Variante für die Zukunft ist, kann sie selber nicht beantworten. „Ich weiß nicht, was morgen kommt“, sagt sie. „Was ich mache, wenn der Goldkurs fällt, muss ich mir noch überlegen.“