Stahl-Riese baut am Wendebecken
Thyssen-Krupp Steel investiert 60 Millionen Euro in das neue Stahl-Service-Center im Krefelder Hafen.
<strong>Krefeld. Der Oberbürgermeister hat es auf den Punkt gebracht: "Es ist viel mehr als ein Spatenstich. Es ist für die Stadt Krefeld und die neue Hafengesellschaft, aber auch für die Krefelder Bürger ein Gewinn, den man nicht hoch genug bewerten kann", sagte gestern Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Der "Gewinn" ist eine 60-Millionen-Euro-Investition, die Thyssen-Krupp Steel in Form eines Büro-, eines Versandgebäudes sowie eines dreiteiligen Hallenkomplexes als neues Stahl-Service-Center im südlichen Teil des Rheinhafens baut. Der Zeitplan ist "sportlich": Ende 2009 soll bereits die Einweihung sein. Und bis zu 300 Arbeitsplätze sollen langfristig entstehen.
Die Steel-Tochter, die Stahl-Service-Center GmbH, wird nach Fertigstellung ihren Hauptsitz ans Wendebecken verlagern. Aufgegeben werden die drei NRW-Niederlassungen Bochum, Leverkusen und Breyell; sie werden in Krefeld vereint.
"Es ist ein bedeutender Tag für Thyssen-Krupp Steel und für Krefeld," brachte Steel-Vorstand Jost A. Massenberg auch die Sicht des Konzern auf den Punkt. "In gut 18 Monaten sird hier das neue Center entstehen, das zur Region passt", sagte er und erinnerte an die mehr als ein Jahrhundert fortwährende Erfolgsgeschichte von (heute) Thyssen-Krupp in Krefeld. Deshalb fühle sich der Konzern auch der Stadt und der Region verpflichtet.
Christian Korn, einer von zwei Geschäftsführern der Stahl-Service-Center GmbH, nannte den Neubau auf dem 150000-Quadratmeter-Gelände das "wichtigste Projekt in der Weiterentwicklung" seines Unternehmens.
Die Standortfrage ist den Entscheidern im Konzern nicht leicht gefallen. Überprüft wurden über 80 Grundstücke an Rhein und Ruhr. Ausschlaggebend für Krefeld schließlich war die vom Stahlriesen hochgelobte Infrastruktur des Krefelder Hafens: Sie biete sämtliche Möglichkeiten für den An- und Abtransport der Stahlerzeugnisse - von der Lieferung per Schiff über die Bahn bis hin zum Lkw.
Dabei, das wurde auch betont, müssten sich die Bürger nicht sorgen, dass im hafen ein weiteres Stahlwerk entstehe. Gebaut werde eher ein Dienstleistungszentrum, das den Kunden - europaweit - einen umfangreichen Service biete. In den Bereich Produktion entfallen die Zuschnitte der Stahlrollen - teilweise Spezialzuschnitte, die auf Kundenwunsch erledigt werden. Die Produktionskapazität des neuen Standortes am Wendebecken wird 600000 Tonnen pro Jahr betragen und kann in einer weiteren Ausbaustufe auf eine Million erweitert werden.
"Es geht uns primär aber nicht um Kapazitätserweiterung. Die Investition dient der technischen Verbesserung, um die immer anspruchsvoller werdenden Anforderungen unserer Kunden auch künftig optimal erfüllen zu können", sagte Korn und betonte, dass der Betrieb umweltfreundlich und emissionsarm arbeiten werde.
Die Geschäftsführer der Hafen Krefeld KG, Elisabeth Lehnen und Rainer Schäfer (Neuss-Düsseldorfer Häfen, der Partner in der Hafen-Kooperation), werden mit Freude registriert haben, dass Thyssen-Krupp Steel sich sicher ist, mit der Stadt und der Hafengesellschaft die richtigen Partner für das 60-Millionen-Projekt zu bauen. Den Dank Krefeld von Kathstede für die Standortwahl gab Massenberg zurück: "Wir können umgekehrt auch mit der Stadt Krefeld werben, die für uns und unsere Stahlprodukte seit Generationen bedeutend war und auch künftig bleiben wird."
Neubau Auf 150000 Quadratmetern entsteht im Süden des Rheinhafens ein moderner Maschinenpark mit ausgeklügeltem Logistikkonzept und optimaler Infrastruktur. Fertigstellung soll Ende 2009 sein. Langfristig können direkt und indirekt bis zu 300 neue Arbeitsplätze entstehen.
Steel Die Thyssen-Krupp-Tochter Steel investiert in den Standort 60 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2007 hat die Steel-Tochter Stahl-Service-Center einen Umsatz von über 1,3 Milliarden Euro gemacht.