Uerdinger Farbe für den Eiffelturm

Zum Geburtstag gibt’s einen neuen Anstrich – mit Farbpigmenten von Lanxess.

Krefeld/Paris. In diesem Jahr feiert der Eiffelturm in Paris seinen 120. Geburtstag. Grund genug, um die eiserne Dame in ein neues Kleid zu stecken und zum Geburtstag so richtig herrauszuputzen. Weder Kosten noch Mühen werden gescheut, um die 324 Meter hohe und 7300 Tonnen schwere Stahlkonstruktion in ein neues Gewand zu hüllen. Die Farbpigmente für das "Eiffelturmbraun" kommen aus Uerdingen. In einem speziellen Verfahren werden sie vom Chemiekonzern Lanxess hergestellt.

Seit 1926 stellt Lanxess in Uerdingen Farbpigmente auf Basis von Eisenoxiden her. Früher im Zusammenhang mit der Textilindustrie. Heute größtenteils für die Bauindustrie. Hauptbestandteil in dem chemischen Verfahren ist Blechschrott aus der metallverarbeitenden Industrie.

"Vielen ist gar nicht klar, wo die Eisenoxidpigmente überall angewendet werden. Zum Beispiel als Färbung für Bodenfliesen, Kunstrasen oder Laminat", erklärt Peter Kiemle, Leiter des weltweiten Produktmanagements bei Lanxess.

Eisenoxid gibt es in den Farben Rot, Schwarz, Gelb und Braun. Alle weiteren Farben werden aus diesen Basisfarben gemischt. Aufgrund der starken Farbgebung werden die Pigmente auch gern zum Einfärben von Betonteilen verwendet.

Der Vorteil: Gefärbter Beton muss nie gestrichen werden. Prominentestes Beispiel ist das ESO-Hotel im chilenischen Cerro Paranal, das im James Bond Film "Ein Quantum Trost" als Schauplatz für den großen Showdown diente. "Zum Glück wurde es nur im Film in die Luft gejagt", sagt Kiemle lachend.

Der Farbton des Eiffelturms wird von der SETE (Societe d’Exploitation de la Tour Eiffel) ausgewählt und soll mit den Farbtönen der Pariser Dächer und Monumente harmonieren. Im Laufe ihres langen Lebens, hat die eiserne Dame schon rund 18 neue Anstriche bekommen.

Die Farbwahl variierte von "Venezianisch-Rot" bis hin zu verschiedenen Gelbtönen. Seit 1968 trägt sie das Eiffelturmbraun, welches eine Mischung aus drei verschiedenen Brauntypen aus dem Eisenoxid-Sortiment Bayferrox von Lanxess ist.

Als getrocknetes Granulat gehen die Farbpigmente von Uerdingen an eine Firma in Norwegen. Dort werden sie mit einem Korrisionsschutzmittel gemischt. Rund 60 Tonnen von der Mischung werden dann nach Paris geliefert.

Was nur wenigen Eiffelturm-Besuchern auffällt: Nicht nur einer, sondern drei Farbschattierungen werden aufgetragen. "Nach oben hin wird der Farbton etwas heller. Dadurch soll die tonnenschwere Stahlkonstruktion größer und leichter wirken", sagt Richard Bäthke aus dem Lanxess-Kompetenzcenter.

Alle sieben Jahre bekommt der ursprünglich für die Weltausstellung 1889 konzipierte Eiffelturm einen neuen Anstrich. Witterungsbedingungen und Umwelteinflüsse tragen die Farbe immer wieder ab. Und die Pariser lassen sich die Pflege ihres Wahrzeichens einiges kosten.

Rund vier Millionen Euro müssen sie für jeden Anstrich berappen. Denn etwa 25 Maler verteilen mit 1500 Pinseln und Rollen die 60 Tonnen Farbe auf den 250 000 Quadratmetern Stahl. Zeitaufwand für das neue Kleid der eisernen Dame sind 18 Monate. "Wenn die Maler fertig sind, können sie fast schon wieder von vorn anfangen", sagt Bäthke lachend. Und auch dann kommen die Farbpigmente bestimmt wieder aus Uerdingen.