Wirtz Werkzeugbau: Wenn der Vater mit dem Sohn...
Das Familienunternehmen Wirtz Werkzeugbau hat sich als Partner der Automobilzulieferindustrie und des Maschinenbaus mit High-Tech-Maschinen unentbehrlich gemacht.
Krefeld. Ob Audi, BMW, Daimler-Benz, Opel, Porsche oder VW - in kaum einer Nobelkarosse dieser Hersteller fehlt es an High-Tech aus den Werkshallen des Krefelder Familienbetriebes Wirtz Werkzeugbau GmbH. Unter Werkzeugbau versteht man an der Breuershofstraße im Gewerbegebiet Fichtenhain nicht Hammer und Meißel, sondern computernumerisch gesteuerte (CNC) Präzisionsmaschinen, mit denen Zierleisten, Dachreling, Türträgersysteme, Fensterführungsleisten und weitere Teile der Innenausstattung wie Türverkleidungen, Mittelkonsolen und Instrumententafeln gefertigt werden - vorzugsweise aus Aluminium. Vorsprung durch Genauigkeit "Unser Vorsprung ist die extreme Genauigkeit, mit der selbst schwer formbare Teile erzeugt werden sowie die hohe Automatisierung unserer Stanz-, Säge-, Fräs- und Montageanlagen", sind sich Firmengründer Theo Wirtz und Sohn Thomas einig, die den Betrieb mit knapp 60 Mitarbeitern gemeinsam leiten. Für einen neuen Prototyp aus dem Hause Audi - noch streng geheim - wird gerade eine Werkzeugmaschine getestet, die kratzerfreie Aluminiumleisten liefern wird. "Das geschieht unter Dampf", verrät der Juniorchef einen Teil des Fertigungsgeheimnisses mit einem verschmitzten Lächeln und ergänzt: "Das können die Chinesen nicht - zumindest noch nicht." Aber selbst in Europa fänden sich kaum Wettbewerber, je schwieriger das Teil und desto höher die Automation sei. "In Deutschland dürfen wir ja nicht mehr billig", bringt Wirtz sen. die Wettbewerbssituation auf den Punkt, "wir müssen technisch stets weiter sein als die Billiglohnländer, um unsere höheren Preise infolge des hohen Aufwands zu rechtfertigen." Um diesen Vorsprung zu halten, bedarf es einer ständigen Anpassung an Technik, Materialien und an Design - Kenngrößen, die sich alle paar Jahre ändern. Dies sei nur möglich durch bestens ausgebildetes Personal, weshalb ein Drittel der Mitarbeiter selbst ausgebildet werde. "Der Facharbeitermangel ist ein ernstes Thema und die schulischen Leistungen nehmen erschreckend ab", weiß Werkzeugmachermeister und Maschinenbautechniker Theo Wirtz auch aus seiner Tätigkeit als Ratsherr der Stadt Krefeld und Aufsichtsratsmitglied der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Egal ob Auszubildende, Techniker oder Ingenieure - alle neuen Mitarbeiter durchlaufen eine spezielle Praxisphase, die gleichzeitig auch Probezeit ist. Aus Trotz die eigene Firma gegründet Der Seniorchef hat das heute florierende Unternehmen 1979 eigentlich aus Trotz gegründet, weil man ihm als stellvertretendem Konstruktionsleiter im Angestelltenverhältnis die Beförderung versagte. Offensichtlich keine schlechte Motivation, denn die Firma entwickelte sich aus einem "Garagenbetrieb" kontinuierlich zu einem ansehnlichen Unternehmen mit Verwaltungsgebäude und zwei modernen Werkshallen für Zerspanung und Montage auf 3200 Quadratmetern Fläche. Nicht vergessen ist jedoch die risikoreiche Gründerzeit. So wurde nach zweijähriger Betriebstätigkeit das Einfamilienhaus verkauft, um eine erste Gewerbefläche von 700 Quadratmetern sowie den Bau eines Wohn- und Bürogebäudes zu finanzieren. "Einen Schub nach vorn brachte der Einstieg von Sohn Thomas", so der Senior stolz. Nach der gleichen Ausbildung wie der Vater leitete der Junior schon bald selbstständig das operative Geschäft und ist inzwischen Mitinhaber. Mit 60 Jahren denkt Theo Wirtz nun ohne Wehmut daran, den Stab in Kürze ganz an Thomas zu übergeben. Die Wirtz Werkzeugbau GmbH: Gegründet: 1979Branche: Lieferant der Automobilzulieferindustrie und des Maschinenbaus Geschäftsführende Gesellschafter: Theo und Thomas Wirtz Mitarbeiter: 57 Adresse: Gewerbegebiet Fichtenhain, Breuershofstraße19, 47807 Krefeld Kontakt: Ruf 3197-0, E-Mail: info@wirtz-werkzeugbau.de