Wunschtraum: Ein zentraler Platz

Das im September 2005 vorgelegte Persönlichkeitsbild der Innenstadt sollte Grundlage für alle Planungen sein. Seitdem ist es still geworden um die Marke Krefeld.

Krefeld. Das 56 Seiten umfassende Persönlichkeitsbild soll als Leitbild für alle Planungen der Stadt dienen. So hatte es der Planungsausschuss mehrheitlich beschlossen. Seitdem ist es still geworden um die "Marke Krefeld" und die Innenstadtplätze mit den verschiedenen Funktionen. Die WZ wollte wissen, ob diese Ziele schon wieder Schnee von gestern sind.

Jürgen Jacobs, Leiter des städtischen Fachbereichs Stadtmarketing und Professor Harald Vergossen von der Hochschule Niederrhein räumen ein, dass ihre Arbeit "im öffentlichen Bewusstsein nicht so präsent ist". Die beiden leiten die Entwicklungsgruppe Innenstadt, die das Persönlichkeitsbild vorgelegt hat. Das bedeute aber nicht, dass die Dinge nicht weiter laufen: "Das Papier ist nach wie vor hochaktuell", betont Vergossen.

Doch es gibt Sorgenkinder. Der zentrale Platz, den die Gruppe am nördlichen Ende des Behnisch-Hauses schaffen wollen, ist wohl derzeit nicht zu realisieren, wie beide übereinstimmend feststellen. Dabei wäre er nach wie vor sinnvoll, ist Vergossen überzeugt, da Krefeld ein zentraler Treffpunkt und Veranstaltungsort mit identitätsstiftendem Charakter nach wie vor fehlt. Zwar hat der Platz durch den Stadtmarkt gewonnen. Doch das Ziel des Projektes, ihn zur Rheinstraße durch Abriss der Häuser zu öffnen, bleibt wohl vorerst Wunschdenken.

Auch in Sachen grüne Innenstadt ist man noch weit von den Vorgaben des Leitbildes entfernt. Der Willy-Göldenbachs-Platz sollte diese Funktion übernehmen und als erster in Angriff genommen werden. Nach langem Hin und Her hat man sich jetzt zu einer Mischlösung mit Parkplätzen durchgerungen. Vergossen: "Das ist nicht hundertprozentig im Sinne unseres Vorschlags. Klare Entscheidungen auch mal gegen Interessengruppen zu treffen, würde Krefeld vielleicht gut tun."

"Die Kompaktheit der Innenstadt ist vorhanden - ein Pfund mit dem wir wuchern können, ein Alleinstellungsmerkmal", betont Vergossen. Das Einkaufen sei einer der wichtigsten Punkte. Was die Vitalität angehe, gebe es ebenfalls eine positive Entwicklung. Mehr Gastronomie, der Stadtmarkt, und die Krefelder Samstage hätten ihren Teil dazu beigetragen. Aber all dies müsse noch mehr in der Region beworben werden.

Das "persönlichkeiTsbild" der Innenstad dient der Stadt Krefeld als eine Art Leitbild. Es wurde von der Entwicklungsgruppe Innenstadt im September 2005 vorgelegt.

Zentrale Forderungen sind die Bildung einer Marke für die Krefelder Innenstadt unter den Aspekten wohnenswert, grün, vital, kompakt und attraktiv zum Einkaufen sowie die Zuordnung von unterschiedlichen Funktionen zu den verschiedenen Innenstadtplätzen.

MItglieder: Vertreter der Stadt, der Industrie- und Handelskammer, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, des Hotel- und Gaststätten-, des Paritätischen Wohlfahrts- und des Einzelhandelsverbandes, ein Architekt und der Theaterintendant.

Die wissenschaftliche Begleitung übernahm Professor Harald Vergossen von der Hochschule Niederrhein. Der Anstoß für dieses Papier kam vom Aktivkreis Zentren-Management im Februar 2004.