Verkehr Der Pop-Up-Radweg wird umgeleitet

Krefeld · Der Radweg, der auf der St.-Anton-Straße zwischen West- und Ostwall verläuft, ändert ab Mitte der kommenden Woche seinen Verlauf.

Der Verkehr staut sich in diesen Tagen zu den Hauptverkehrszeiten regelmäßig auf der St.-Anton-Straße. Deshalb soll der Radweg umgeleitet werden.

Foto: abi/Andreas Bischof

Die Zukunft des Pop-Up-Radweges Stand am Donnerstagabend auf der Kippe. Unterstützer und Befürworter lieferten sich in der Ratssitzung im Seidenweberhaus einen regelrechten Schlagabtausch. Am Ende einigte sich die Politik auf einen Kompromiss. Der Radweg, der auf der St.-Anton-Straße zwischen West- und Ostwall verläuft, ändert ab Mitte der kommenden Woche seinen Verlauf. „Der Pop-Up-Radweg schwenkt an der Friedrichsstraße nun nach rechts in die Fußgängerzone ein und biegt an der Rheinstraße links in Richtung Ostwall ein. Bisherige Durchfahrtsverbote in der Fußgängerzone werden dafür temporär außer Kraft gesetzt und Markierungen auf dem Boden angebracht“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Grund für die Umleitung soll der Verkehrsstau sein, der sich täglich zu den Hauptverkehrszeiten auf der St.-Anton-Straße vor allem in Richtung Cracau bildet.

Die Autoschlangen sollen vermieden werden, indem der Autoverkehr zukünftig in Richtung Cracau ab Höhe Friedrichsstraße wieder zweispurig geführt wird. Am 9. September soll der Radweg dann nach einer sechswöchigen Testphase gänzlich wieder abgebaut werden. Doch was bleibt von den Fahrradstreifen auf der St.-Anton-Straße für die Zukunft? Welche anderen Möglichkeiten gibt es, um den Radweg erfolgreicher zu machen? Wir haben bei der Stadt nachgefragt, was möglich ist.

Dienstag beginnt der
Umbau der Radwege

Ab kommenden Dienstag, 25. August, wird der Pop-Up-Radweg also um-, aber immerhin nicht abgebaut. Trotzdem ist das Experiment zweier abgetrennter Radstreifen in östlicher und westlicher Richtung zumindest ins Stocken geraten. Der Grund ist einfach. Jeden Tag bilden sich Autoschlangen, die Straßenbahn steht im Stau. Zeitliche Verzögerung, die für Ärger bei den ÖPNV-Nutzern und den Autofahrern sorgt.

Den motorisierten Verkehr mit Hinweisschildern einfach umzuleiten und die St.-Anton-Straße damit zu entlasten, ist für die Stadt schlussendlich keine Option gewesen. „Dies war im Vorfeld überlegt worden, zum Beispiel über den Preussenring, dann Nordwall und dann Ostwall. Aber auch hier wäre es zu Engpässen an Ampeln gekommen, wir hätten den Stau lediglich verlagert“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker.

Die Ampelschaltungen
sind das Problem

Ohne Grüne Welle dürfte der Verkehr mit den beiden Radspuren wohl niemals funktionieren. Doch eine entsprechende Umstellung der Ampelschaltungen ist nach Angaben der Stadt kaum möglich. Auf die Frage, ob die Grünphasen nicht für die Dauer des Radweges hätten angepasst werden können, sagt der Stadtsprecher klar: „Nein. Es handelt sich um eine sehr alte Ampelanlage, die nur von einem externen Büro hätte angepasst werden können. Die Vorlaufzeit beträgt mehrere Monate. Eine weitere Alternative wäre eine kostenintensive Baustellen-Ampel.“

Laut Auskunft der Verwaltung würde der Verkehr auf der St.-Anton-Straße ohne die Pop-Up-Radwege deutlich besser fließen. „Bisher gab es auf der Strecke keine Stauanfälligkeit, obwohl viel Verkehr herrscht“, so Kölker. Eine ausgewiesene Grüne Welle gebe es auf dem Teilstück zwischen Ost- und Westwall aber generell nicht. Das Problem ist laut Stadt, dass es auf dem entsprechenden Abschnitt „eine Mischung aus alten und neuen Ampelanlagen“ gibt. Eine gemeinsame Taktung sei demnach nicht möglich. Die Installation neuer Ampelanlagen dürfte ins Geld gehen. So kosteten die Umbauarbeiten für die neue Ampel am Dießemer Bruch, Höhe der Ausfahrt des Alexianer-Krankenhauses, rund 200 000 Euro.

Am Ende muss die Stadtverwaltung entscheiden, ob der Pop-Up-Radweg an der St.-Anton-Straße eine Zukunft hat. Doch, wer bewertet , ob das Verkehrsexperiment geglückt ist oder nicht? Die Stadt teilt dazu mit, dass Verkehrszählungen in und außerhalb der Ferien stattgefunden hätten. Die Erfahrungen aller Beteiligten würden gesammelt. Alles werde dokumentiert und ausgewertet. „Festzuhalten ist allerdings schon jetzt, dass von allen Beteiligten und vielen Radfahrern der Versuch gelobt wird, mit einem solchen Test den Radverkehr zu stärken. Gleichwohl wird die Kritik der Bürger natürlich ebenfalls in die Bewertung mit einfließen“, sagt Kölker.