Zuschlag für SWK im Losverfahren

Stadtwerke sollen das Netz in Niederkrüchten betreiben und müssen Verluste im Energiebereich verkraften.

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Krefeld. Die SWK sind weiter auf Expansionskurs am Niederrhein. Ab 1. Januar 2015 sollen sie das Stromnetz in Niederkrüchten betreiben. Das hat der Rat der Gemeinde in einem recht kuriosen Verfahren beschlossen. Denn nach zweimaligem Patt bei den Abstimmungen musste das Los schließlich entscheiden.

Damit will sich der Mitbewerber, eine Tochterfirma des Mönchengladbach/Viersener Versorgers NEW, allerdings nicht zufriedengeben, und hat Widerspruch eingelegt.

Bereits seit Anfang diesen Jahres haben die SWK den Netzbetrieb in Straelen übernommen, betreuen dort — zusammen mit Wachtendonk nun über 400 Kilometer. Dafür wurde sogar ein neuer Betriebsstandort gegründet, fünf SWK-Mitarbeiter sind dorthin gewechselt. Auch in Kranenburg sind die SWK in Sachen Strom und Gas aktiv.

Als nächsten Kandidaten haben die Krefelder Tönisvorst im Visier. SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke: „Die Stromkonzession läuft dort in diesem Jahr aus. Wir haben uns im Rahmen des Bieterwettbewerbs darum beworben.“

Liedtke bezeichnet diese Strategie als überaus erfolgreich: „Wenn das alles klappt, hätten wir in kurzer Zeit fünf Konzessionen gewonnen.“ Dann allerdings schließe sich das Fenster aufgrund der langfristigen Verträge aber auch erst mal wieder für die nächsten rund 20 Jahre.

Weniger erfreulich läuft es bei der Energiebeschaffung. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden in diesem Jahr Beteiligungen an konventionellen Kraftwerken, die die SWK eigentlich unabhängiger vom Strommarkt machen sollten, für Millionenverluste sorgen. Im Mai geht zum Beispiel das Kohlekraftwerk in Hamm ans Netz, an dem die SWK über das Gecco-Projekt beteiligt sind.

Da aber der Strompreis im Keller ist und die erneuerbaren Energien derweil Vorrang vor den herkömmlichen Energieträgern haben, wird dies zum Verlustgeschäft. „Zum Glück haben wir nur einen kleinen Anteil, aber selbst der wird uns einen großen einstelligen Millionenbeitrag kosten“, sagt Liedtke.

Dabei ist klar, dass die herkömmlichen Kraftwerke noch eine ganze Weile gebraucht werden, um die Stromversorgung abzusichern. Das müsse dann aber auch wirtschaftlich möglich sein, fordert Liedtke und zitiert den RWE-Chef Peter Terium: „Die Feuerwehr wird ja auch nicht nur für das Löschwasser bezahlt.“

Dennoch geht Liedtke davon aus, dass die SWK für 2013 den Betrag ausschütten können, den die Stadt erwartet. Hinter 2014 macht er allerdings ein Fragezeichen.

Denn die SWK investieren zwar auch in erneuerbare Energien, beteiligen sich zum Beispiel an Windkraftprojekten in Elmpt, Straelen oder Kranenburg. „Aber so viele Photovoltaik- oder Windkraftanlagen kann ich gar nicht bauen, dass man die Verluste kompensieren könnte.“

Hinzu komme, dass auch der Markt der erneuerbaren Energien ein sehr labiler sei. So würden — wegen der niedrigen Zinsen - immer mehr Branchenfremde, wie zum Beispiel Versicherungen, investieren, die aber genauso schnell ihr Geld wieder abziehen, wenn es an anderer Stelle lukrativer wird. All diese Faktoren machten die Planung nicht einfacher.