Gut acht Kilometer ist die Wanderroute angrenzend an den Neanderlandsteig lang, die sich durch die Kalkstadt und das Außengebiet schlängelt Entdeckerschleife durch Wülfraths Natur
Wülfrath · Der Neanderlandsteig, der die Schönheiten unserer Region beinhaltet, ist rund 240 Kilometer lang und in 17 Etappen aufgeteilt. Entlang des Steigs sind noch zusätzliche Entdeckerschleifen angelegt, so auch in Wülfrath.
Die gut acht Kilometer lange Wegführung wird auch immer wieder vom Sauerländischen Gebirgsverein Wülfrath-Mettmann begangen. Das Ehepaar Ingrid und Rainer Glasmacher sind Wanderführer des Vereins und kennen die Besonderheiten, die diese Strecke ausmachen.
Starten kann man von jedem Punkt aus. Einfach ist es vom Zeittunnel Wülfrath aus, da sich dort die Fahrzeuge gut parken lassen. Durch den Grünzug Ellenbeek steuert man direkt auf die erste Sehenswürdigkeit der Strecke zu: das Haus Bollenberg am Flehenberg 10. „Dieses Haus stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist ein eingetragenes Baudenkmal der Stadt“, erklärt Rainer Glasmacher, der einer von sechs Wanderführern des Vereins ist. Die Immobilie wurde erst kürzlich komplett saniert.
Weiter geht es auf den Feldweg in Richtung Gut Holz nach Düssel. Der am Wiesenbach gelegene Gutshof beheimatet heute einen Geflügelbetrieb. „Er ist aber schon 1456 erstmalig urkundlich erwähnt worden. Damals unter dem Namen Gut Holt“, weiß Rainer Glasmacher, der noch einen wichtigen Aspekt anführt: „Höfe wurden damals gerne an kleine Teiche gebaut, um die Wasserversorgung zu garantieren. Natürlich hatte man im Fall eines Brandes auch schnell Löschwasser zur Hand.“
Wer sich die Serpentinen hinter dem Hof hochgearbeitet hat, der gelangt unweigerlich in das Hundertwasserviertel. Hier sollte eigentlich mal ein Hotelkomplex entstehen. „Der Investor hat das Projekt aber fallen lassen. Das ist eigentlich sehr schade, denn das Hotel war über die Straße angelegt und hätte das Düsseler Tor gebildet. Was geblieben ist, ist lediglich der Name“, erinnert sich das Paar, das die Siedlung mit den bunten Häusern und der goldenen Kuppel der Kindertagesstätte trotzdem als sehr gelungen erachtet.
Durch die Siedlung geht es entlang der Strata Coloniensis, der Alten Kölner Landstraße. Diese wurde schon von Kriegsführer Napoleon Bonapate genutzt und gehörte im Mittelalter zu den bedeutendsten Fernhandelswegen des Niederbergischen Hügellands. „Sie verband die reichsfreie Abtei Werden mit der Handelsmetropole Köln“, erklärt Rainer Glasmacher, der sich immer wieder Zeit nimmt, in kleinen Pausen die Merkmale der Route zu erläutern.
Wülfrath kommt von dem Siedlungsnamen Wolverothe
Der nächste Halt wird am Kirchplatz eingelegt. Der Ortskern ist zu großen Teilen denkmalgeschützt. „Um 1100 wird der Name Wolverothe zuerst urkundlich genannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass Wülfrath schon einige Jahre zuvor ein Siedlungsplatz war“, mutmaßt der Wanderführer, der sich immer wieder gerne die Fachwerkhäuser um die Kirche anschaut.
Über die Bergstraße, entlang am Niederbergischen Museum und dem Reithof Volmer, geht es auf den Panoramaradweg, der die Zielgerade der Route einschlägt. Hier führte einst die Niederbergbahn entlang. „Die Eisenbahnstrecke von Oberdüssel nach Essen-Kettwig war von 1886 bis 1924 im Einsatz“, erklärt Glasmacher.
Die Entdeckerschleife kann man in zwei Stunden erkunden
Nach gut zwei Stunden ist der Parkplatz des Zeittunnels wieder in Sichtweite. Manchmal wird aber auch eine längere Kaffeepause eingelegt. „Da man durch die Innenstadt geht, eignet sich die Einkehr in ein Café natürlich“, so Ingrid Glasmacher, die den gastronomischen Aspekt bei den Routen nicht außer Acht lassen möchte. „Wir haben aber auch immer ein bisschen Proviant und was zu trinken dabei.“
Seit 2001 ist das Ehepaar Ingrid und Rainer Glasmacher im Verein. Bis heute haben es die beiden Senioren nicht bereut. „Die Wanderführer treffen sich einmal im Monat, um die Routen zu besprechen. Zudem gibt es einmal im Quartal ein gemeinsames Treffen, an dem auch ehemalige Mitglieder teilnehmen können. Es kommt immer wieder vor, dass Mitglieder altersbedingt nicht mehr mitwandern können. Aber so bleibt man der Gemeinschaft erhalten“, so das Paar.