A 3: Angst vor Lärm nach Ausbau

Die Erkrather Fraktionen kritisieren an den Plänen von Straßen.NRW den aus ihrer Sicht unzureichenden Lärmschutz.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Die Planungen für den Ausbau des Autobahnkreuzes (AK) Hilden sind soweit fortgeschritten, dass sie nun im Erkrather Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr vorgestellt werden konnten. Durch alle Fraktionen zieht sich die Kritik am mutmaßlich unzureichenden Lärmschutz.

Das Autobahnkreuz liegt zwar auf Hildener Stadtgebiet, doch betroffene Anwohner finden sich nur auf Erkrather Seite. Die Stadt will nun ihre Rechtsposition gegenüber Straßen.NRW und dem Bundesverkehrsministerium prüfen.

Projektleiter Athanasios Mpasios von Straßen.NRW erläuterte den Entwurf und den weiteren Fahrplan. Der Ausbau des AK Hilden geht zurück auf einen Beschluss des Bundesverkehrsministeriums aus dem Jahr 2003.

Mit 230 000 Fahrzeugen täglich ist die Belastung inzwischen so hoch, dass das AK dafür nicht mehr ausgelegt ist. Zudem ist das Zentralbauwerk, das Zentrum mit der Brücke, „abgängig“, zeigt also Materialermüdung und muss aus Sicherheitsgründen zuerst ersetzt werden.

Das neue Zentralbauwerk würde 80 Zentimeter höher als das alte. Um das AK Hilden für die Zukunft zu rüsten, sollen die Rampen so ausgebaut werden, dass irgendwann einmal ein Zuschnitt auf acht Fahrstreifen möglich wäre (bisher sechs). Baubeginn ist 2017, die beiden Bauphasen sollen jeweils zwei bis zweieinhalb Jahre dauern. Durch Behelfsbrücken soll das Kreuz zu keiner Zeit gesperrt werden müssen. Die Gesamtkosten sind auf 16,25 Millionen Euro veranschlagt.

Bernhard Osterwind (BmU) formulierte sein „Bedauern“, dass zwar der Platz für Lärmschutzwände im Entwurf vorgesehen seien, die Wände selbst aber „erst später“ hinzugefügt werden könnten. Er forderte eine rechtliche Würdigung des Lärmaktionsplans der Stadt Erkrath.

Wilfried Schmidt (CDU) sah in dem Entwurf „nicht ein Minimum an Fortschritt“ gegenüber der jetzigen Situation, was angesichts der hohen Kosten bedauerlich sei. Wolfgang Cüppers (BmU) klagte über „Bauchschmerzen“.

Nur die FDP schlug in eine andere Kerbe: Rolf Steuber kritisierte, dass nun ein halbherziger Ausbau erfolgen soll, der wahrscheinlich schon in zehn Jahren wieder zu klein sei. Athanasios Mpasios erklärte, dass es keine rechtliche Grundlage für Lärmschutzwände gebe. „Der Kontext ist das Straßenrecht, und da werden die Grenzwerte nicht überschritten“, sagte er. „Wenn Sie Lärmschutzwände beschlössen, würde sie das Bundesverkehrsministerium sofort wieder rausstreichen“.

Der Ausbau des AK sei eine „nicht wesentliche Änderung“, die keine Lärmschutzwände rechtfertige. Alle Fraktionen kritisierten einmütig, dass der Entwurf mit Absicht so angelegt worden sei, um ein Planfeststellungsverfahren zu umgehen.

Bernhard Osterwind fasste zusammen, dass ein fruchtbarer Kompromiss mit Straßen.NRW und dem Bund nicht absehbar sei. Er beantragte die Aushändigung der Unterlagen, damit die Stadt ihre Rechtsposition prüfen könne.

Derweil wird ab dem 5. November schon gebaut: der Abschnitt der A46 zwischen dem AK Hilden und der Anschlussstelle Haan-Ost bekommt auf der Südseite einen neuen Standstreifen mit lärmarmem Split—Mastic-Asphalt.