Ab sofort müssen Katzen in Erkrath kastriert werden
Seit dem 25. November gilt die Kastrationspflicht für Freigänger. Ansonsten droht die Stadt mit 1000 Euro Bußgeld.
Erkrath. Eine Katze wirft laut Berechnungen des Deutschen Tierschutzbundes in der Regel zweimal pro Jahr fünf bis sieben Junge. Pro Wurf überleben im Durchschnitt drei Jungtiere und vermehren sich weiter. Nach drei Jahren kann so aus einem einzigen Katzenpaar eine Population von rund 500 Tieren erwachsen.
Natürliche Feinde haben Hauskatzen nicht und das rare Nahrungsangebot müssen sie sich mit heimischen Wildtieren teilen. Ein fataler Kreislauf, der nur durch die konsequente Kastration aller Hauskatzen mit Freigang unterbrochen werden kann. Die Mitglieder des Tierschutzvereins Erkrath kennen das Problem. Derzeit versorgen sie 63 Katzen an zwölf Futterstellen. Dabei kümmern sich nicht nur tagtäglich darum, dass die zum Teil ausgesetzten und verwilderten Tiere gefüttert werden, sie bringen die Katzen auch zum Tierarzt lassen sie auf eigene Kosten impfen, chippen und vor allem kastrieren, um zu vermeiden, dass sich die Populationen frei lebender Tiere weiter vermehren. Viel Tierleid konnte dadurch schon gemindert werden, denn mit jedem Anstieg der Population steigt auch die Zahl erkrankter und unterernährter Tiere.
2004 waren es noch 176 Katzen, die an den Futterstellen betreut wurden. Durch Kastration aller neu hinzukommenden Tiere und Vermittlung von gezähmten Katzen konnten die Erkrather Tierschützer die Zahl bereits deutlich verringern. „In den letzten vier Jahren wurden vom Tierschutzverein Erkrath nachweislich 154 Fundkatzen aufgenommen, tierärztlich behandelt und 121 Katzen auf eigene Kosten kastriert“, berichtet Christa Becker, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Zwischen 6.000 und 10.000 Euro gibt der Verein jährlich für den Katzenschutz aus.
Uneinsichtige Tierhalter, die ihren Katzen Freigang gewähren, sie aber nicht kastrieren lassen, führen die Arbeit der Tier
schützer ad absurdum. „Der Anteil der unkastrierten Katzen bei Fundtieren oder sichergestellten Tieren ist in Erkrath seit Jahren auf einem hohen Niveau“, so Becker: „Unkastrierte Freigängerkatzen nehmen Kontakt mit anderen freilebenden Katzen auf, so dass sie zum Vermehrungsgeschehen beitragen.
Ein Gespräch mit der stellvertretenden Bürgermeisterin und Katzenhalterin Regina Wedding brachte den Stein ins Rollen: Auf Antrag der CDU wurde nun ein Weg gefunden, die Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht auf Stadtebene einzuführen: Wer seine unkastrierte Hauskatze frei laufen lässt, muss ab sofort mit einem Bußgeld von 1000 Euro rechnen.
Erkrath ist nach Wülfrath die zweite Stadt im Kreis Mettmann, die die Kastrationspflicht über das Ordnungsbehördengesetz durchsetzt. Kosten werden dadurch auf die Stadt nicht zukommen, so die Tierschützer. Aufgabe der Verwaltung sei es, uneinsichtigen Freigänger-Katzenbesitzern klar zu machen, welche Allgemeinkosten sie verursachen.
Foto: Red