Abschied mit Wehmut „vom Dienst am Kinde“
Joachim Noack geht nach 35 Jahren am Gymnasium Alt-Erkrath in den Ruhestand.
Erkrath. Nein, so einer will er ganz bestimmt nicht werden. Einer, der sich in seinen Modellbaukeller verkriecht, einen Töpferkurs belegt — oder noch schlimmer, der aus dem Fenster guckt und Falschparker aufschreibt. „Ein Graus“, sagt Joachim Noack und lacht. Freitag ist sein letzter Schultag, nach 35 Jahren „Dienst am Kinde“, wie er es nennt. „Ich gehe nicht gern“, sagt der Lehrer, der am Gymnasium Alt-Erkrath Geschichte, Geografie und Sport unterrichtet hat — mit Leidenschaft. Bis heute.
„Viele meiner Kollegen freuen sich auf den Ruhestand. Ihnen sind Schüler, Lehrpläne, Behörden zu kompliziert geworden.“ Dabei seien es die Schüler, mehr denn je, die zuverlässige Lehrer brauchten, Mentoren, die ihnen zuhören, für sie da sind. „Wenn man Schülern Verantwortung überträgt, kann man sich blind auf sie verlassen“, sagt der 64-Jährige.
Noack will daher weitermachen. Nicht am Gymnasium, sondern irgendwo, wo es brennt. „Mich in Projekten einbringen, beispielsweise mit Schulverweigerern arbeiten. Da werde ich mich drauf stürzen.“
Auf seine Zeit am Gymnasium blickt er wehmütig zurück. „So viele Jahre an ein und derselben Schule, da erlebt man einiges.“ Sieben Schulleiter und Stellvertreter habe er kommen und gehen sehen, „es wurde mir zunehmend egal, wer unter mir Rektor wird“, scherzt er. „Es war eine tolle Zeit“.
Eines der schönsten Erlebnisse hatte er 1989. „Da sind wir ganz spontan nach Berlin zum Mauerfall gefahren. Wir hatten keine Unterkunft, nichts zu essen, nur die beiden Busse, in denen 100 Schüler Richtung Osten fuhren. Es war fantastisch.“
Vor allem aber seien Schüler und Kollegen mehr und mehr zu seiner Familie geworden. Nach zwei schlimmen Artzt-Diagnosen habe ihn neben seiner Frau, mit der er seit mehr als 30 Jahre zusammen ist, die Schule aufgefangen.