Zwischen Grünen und BmU knirscht es
Diskussion ums Konzept zur Stadtentwicklung entzweit Koalitionspartner.
Erkrath. Sie duzen sich — aber Freunde fürs Leben werden Peter Knitsch (Bündnisgrüne) und Bernhard Osterwind (BmU) nicht mehr. Die beiden Koalitionspartner gerieten sich in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am Donnerstag derart in die Haare, dass Osterwind erbost die Sitzung verließ. Auslöser des Streits war die Diskussion über etwas, das es noch gar nicht gibt: das Stadtentwicklungskonzept.
Für seinen Abgang zeigten die anderen Fraktionen wenig Verständnis, wohl aber für die Position, die Osterwind vertreten hatte. Er hatte den Grünen vorgehalten, etwas kaputtreden zu wollen, das erst entstehe. Denn derzeit sei das mit der Erstellung des Konzeptes beauftragte Büro „plan-lokal“ aus Dortmund noch damit beschäftigt, die verschiedenen Möglichkeiten, Vorstellungen und Wünsche für die zukünftige Entwicklung Erkraths zu sammeln.
Das wird bis Frühjahr 2012 dauern. Erst dann stellt das Planungsbüro seine Vorschläge für Maßnahmen und Strategien vor, in welche Richtung sich Erkrath entwickeln könnte — mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. „Wir sind jetzt erst auf der Hälfte des Weges“, sagte Büroinhaber Thomas Scholle zu Beginn der Sitzung, in der er eigentlich nur ein Zwischenfazit abgeben wollte.
Dabei sprach Scholle von einer „überwältigenden Teilnahme“ mit mehr als 200 Teilnehmern bei der Zwischenpräsentation im Bürgerhaus Hochdahl am 30. Juni. Er lobte Engagement und Ideenreichtum der Teilnehmer am Senioren-Workshop und stellte die nächsten Schritte vor.
So steht am kommenden Dienstag der Perspektivenworkshop mit Jugendlichen an. Im Oktober folgen die Workshops mit Migranten und Frauen sowie die einzelnen Stadtteilwerkstätten. Danach werde sein Büro in der Lage sein, erste Ausblicke auf das rund 160 000 Euro teure Konzept geben zu können.
In der verbleibenden Zeit bis zur Präsentation des Konzepts steht für Scholle und sein Planungsbüro die schwierigste Aufgabe an: „Wir müssen die Zielkonflikte aufdecken, Rückschlüsse ziehen, ausloten und abwägen.“ Bis dahin sollte von der Politik nicht der Eindruck erweckt werden, dass schon feststehe, in welche Richtung es geht.