Anekdoten aus Unterfeldhaus
Ausstellung über Geschichte des Stadtteils nimmt Form an.
Mit Elan sammelt Ilse Kretschmer zusammen mit den Mitstreitern aus dem Verein Unterfeldhaus aktiv Bilder und Geschichten, die die Entstehung „ihres Stadtteils“ dokumentieren. „Wir sind so weit, sämtliche Bilder nun thematisch sortieren zu können“, sagt Kretschmer. Die für den Herbst geplante Ausstellung nimmt konkrete Formen an.
Es sind aber nicht nur unzählige Fotos, die die bekennende Unterfeldhauserin bekommt. Sie hört auch allerlei Geschichten. Zum Beispiel die von Karlis Bierweg. In der Gründerzeit des Quartiers, also den 70er Jahren, haben die handwerklich begabten jungen Familienväter sich gegenseitig Schippen, Leitern und Schubkarren geliehen. Und gemeinsam nach getaner Arbeit ein Feierabendbier getrunken.
Zwischen Georg-Büchner-Straße und Millrather Weg entstand so auf der grünen Wiese ein Trampelpfad, der direkt in Breuers Bauernstuben führte. „Die gibt es seit zehn Jahren nicht mehr.“ Damals aber war sie Zieladresse vieler Unterfeldhauser. Und weil besagter Karl, liebevoll „Karli“ ritualmäßig diesen Trampelpfad ging, wurde er nach ihm benannt.
Anlässlich eines Geburtstages bekam er sogar besondere Geschenke. Der Pop-Art-Künstler Manfred Kuttner gestaltete zwei Straßenschilder, die die Aufschrift „Karlis Bierweg“ trugen — und am Anfang und Ende des inzwischen von vielen genutzten Trampelpfades platziert wurden.
„Von höchster Stelle befohlen, wurden die Schilder wieder entfernt.“ Im Volksmund heißt der Pfad nach wie vor Karlis Bierweg. Und wer weiß, vielleicht gibt es anlässlich der 40-Jahrfeier eine offizielle „Bierweg-Taufe“ in Form der Benennung des noch namenlosen Weges.