Ausstellung: Erkrather fotografieren und malen ihre Heimat
Erkrather fotografieren oder malen die Orte, an denen sie sich besonders gerne aufhalten.
Erkrath. Lieblingsorte sind grün. Sanft geschwungene Wege durch einen Wald, eine Allee zwischen Wiesen, Szenen im Moor — Eindrücke aus der Ausstellung „Lieblingsorte“ im Kirchencafé des Hauses der Kirchen am Hochdahler Markt.
„Eigentlich hatten wir eher an Erkrather Motive gedacht“, erläutert Initiatorin Gisela Hei-mann die Idee. Hochdahler Straßen aber hat keiner der sieben Künstler gemalt oder fotografiert, die sich jetzt trafen, um über ihre Bilder zu sprechen.
Seine Heimatstadt Dorsten hat Robert Keller gemalt. Hohe Backsteinhäuser stehen an einer stillen Straße, ein bärtiger Greis geht an einem Laden vorbei. „Das bin ich — in der Zukunft“, sagt der 83-Jährige. Das Bild habe er nach alten Fotos gemalt, denn die Stadt sei im Krieg ganz zerstört worden: „Es tut mir manchmal weh. Aber ich lebe ja dort nicht mehr.“
Eva Olivier hat im Düsseltal fotografiert. Die Winkelsmühle steht zwischen Bäumen, das Haus spiegelt sich im ruhigen Wasser: „Im Sommer kann man das nicht so sehen, dann ist das Laub zu dicht“, sagt die 65-Jährige: „Ich stamme aus Wuppertal, aber dieses Bild ist für mich der Inbegriff von Heimat.“ Weitere Bilder von ihr zeigen den Königssee in Bayern — dort ziehe es sie im Urlaub hin.
„Wir haben das Thema bewusst offen gewählt, damit möglichst viele mitmachen konnten“, sagt Gisela Heimann. Sie sei seit dem Beginn vor 24 Jahren im Haus der Kirchen aktiv, arbeite im Hausteam an der Organisation der Räume mit.
Einen ungewohnten Anblick präsentiert Keller auf seiner Ansicht von Gruiten: „Ich musste einige Bäume weglassen, sonst hätte ich die Fachwerkhäuser nicht zeigen können.“ Die Düssel sehe dort inzwischen ganz anders aus — „zugewachsen“.
Die Gäste haben Gedichte mitgebracht. Die Runde ändert spontan Willi Ostermanns „Heimweh noh Kölle“: „Ich möch zo Foß noh Millroth jonn.“ Josi Boscheinen trägt „Herbst“ von Theodor Storm vor.
Fotos von ihr zeigen eine Eichenallee bei Murnau in Bayern. Ein Strohhut liegt auf einer Sitzbank am Wegesrand. „Da bekommt man sofort Lust, sich danebenzusetzen“, sagt Olivier.
Als Heimann ihre Bilder erklärt, bezeichnet sie sich als „Moorhexe“: „Ich muss da immer wieder hin.“ Wo sie ihr Wollgras-Feld und ihren morastigen Tümpel fotografiert hat, verrät sie nicht. „Im Hildener Stadtwald, nahe am Schwimmbad, gibt es so ähnliche Stellen“, sagt die 75-Jährige.
Wilfried Krüll hat bunte Muscheln an einem Strand in Israel aufgenommen, Kiesel im Wasser an der Küste von Schottland. Die beiden Bilder hat Heimann in einem Rahmen nebeneinander aufgehangen: „Ich finde, so wirkt es ganz toll.“