Bei Bankräuberin stapelten sich zu Hause die Rechnungen
Die 50 Jahre alte Angeklagte hatte hohe Schulden. Ihren Arbeitsplatz hatte sie vor den Taten verloren.
Auf den ersten Blick eine aufgeräumte Wohnung, aber dicke Stapel unbezahlter Rechnungen und Mahnungen in Schuhkartons — so beschreiben Zeugen dem Landgericht Wuppertal das Zuhause einer mutmaßlichen Bankräuberin (50) aus Hochdahl: „Die einzelnen Beträge, um die es ging, waren nicht hoch. Aber es waren sehr viele.“
Die Angeklagte, eine Mutter und frühere Zahnarzthelferin, hat zugegeben, am 21. November aus Geldnot mit vorgehaltener Spielzeugpistole eine Bank an der Bergstraße in Millrath um 11.800 Euro beraubt zu haben.
Weil ihr das nicht reichte - „es waren nur kleine Scheine“ - habe sie Stunden später eine Postfiliale am S-Bahnhof Hochdahl überfallen. Die Beute dort: 3100 Euro. Kurz darauf war sie an der Hildener Straße festgenommen worden.
Zu Hause, im Stadtteil Willbeck, lag da schon ihr Kündigungsbrief vom Arbeitgeber. Ab Dezember hätte sie kein Einkommen mehr gehabt. Die Richter haben drei Sitzungstage lang Zeugen der mutmaßlichen Taten gehört.
Klar ist, dass die 50-Jährige mit erheblichem Nachdruck vorging, Umstehende auch nochmals von sich aus angriff, wenn die sich schon zurückgezogen hatten.
Die Angeklagte hat dazu gesagt, sie habe sich „einen Ruck“ gegeben, nachdem sie sich bei einem ersten Bankraub-Versuch, einen Tag zuvor an der Schildsheider Straße, nicht ernst genommen gefühlt habe.
In der kommenden Woche wird das Gericht unter anderem das Gutachten eines Psychiaters zur Schuldfähigkeit der Angeklagten hören. Danach soll das Urteil fallen.Fortsetzung vor der 4. Strafkammer im Justizzentrum Wuppertal am Eiland am Dienstag, 9.15 Uhr, Saal J04SG.