Bürgerbegehren am Bahnhof
Bürger haben 2188 Unterschriften gegen die Schließung des Bahnübergangs gesammelt. Peer Steinbrück kam, um sie abzuholen.
Hochdahl. Mütter mit Kinderwägen, Senioren mit Rollatoren, Gehbehinderte im Rollstuhl aber auch Bürger wie Ursula Altmann (61) waren am Dienstagvormittag zum Bahnübergang am Hochdahler S-Bahnhof gekommen um zu zeigen: So geht es nicht. „Ich bin noch gut zu Fuß, aber mit schweren Einkaufstaschen habe ich trotzdem Probleme, die Treppe zu gehen, wenn der Bahnübergang zu ist“, sagte Altmann.
Die Bahn will den Übergang zwischen Hildener- und Hauptstraße schließen, ohne vorher den Zugang zum Bahnsteig barrierefrei auszubauen. Für gehbehinderte Menschen ein unüberwindbares Hindernis. Politiker aller Fraktionen gehen seit Wochen auf die Barrikaden gegen die Bahn.
Die SPD hatte eine Unterschriften-Aktion gestartet und 2188 Unterschriften gesammelt, um sie SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zukommen zu lassen. Er solle damit in Berlin Bahnchef Rüdiger Grube und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer Druck machen, so der Wunsch der örtlichen Sozialdemokraten.
Steinbrück kam dann persönlich vorbei, um sich ein Bild vor Ort zu machen und den dicken Packen mit Unterschriftenlisten abzuholen, den ihm Kreistagsabgeordneter Detlev Ehlert überreichte. Nicht ohne seinem Parteikollegen vorher die Sachlage deutlich zu machen.
Steinbrück fragte interessiert nach und beantwortete auch die Fragen der Bürger geduldig. Alteingesessene Hochdahler wie Börries von Roder (75), der auf seine Gehhilfe angewiesen ist, verdeutlichten ihre Probleme: „Ich darf keine Treppen mehr laufen. Aber wenn der Bahnübergang zu ist, muss ich bis nach Millrath. Das ist für mich eine kleine Weltreise.“
Elisabeth Lang (81) möchte gern so aktiv bleiben, wie sie bisher dank des Bahnübergangs sein kann: „Ich fahre drei Mal in der Woche mit der Bahn. Ins Theater oder zum Doppelkopfspielen nach Düsseldorf“, sagte sie. „Ich bin extra hierher gezogen, weil man alles so gut zu Fuß erreichen kann. Meine Mobilität wäre sehr eingeschränkt, wenn der Bahnübergang geschlossen würde.“
Ursula Hadzic (64) ist zwar beeindruckt, dass Steinbrück sich der Sache persönlich annimmt, ist sie dennoch skeptisch: „Ich glaube, da können wir noch so viele Unterschriften sammeln. Die Bahn hat das jetzt so beschlossen, und das wird dann auch so gemacht. Schön wäre es trotzdem, wenn schnell was passiert.“ Auch Steinbrück blieb realistisch. „Ich werde ihr Anliegen mitnehmen und mit Grube reden.“ Und dämpfte gleichzeitig die Erwartungen: „Ramsauer wird sich um einen spezifischen Bahnübergang in Hochdahl nicht kümmern können, da will ich den Mund mal nicht zu voll nehmen.“