Heimatmuseum bekommt Rauchtür der alten Dampflok
Hans Bones verabschiedet sich von seiner alten Loktür. Ein richtiges Spektakel angesichts des stattlichen Gewichts.
Erkrath. Sie wiegt eine Tonne, hat einen Durchmesser von fast zwei Metern und stand bis Montag als Dekoration im Partykeller von Hans Bones (73) — die Rauchkammertür der Dampflokomotive, Baureihe 50 Nummer 2626, die vor mehr als 30 Jahren auf den Gleisen in Erkrath und Umgebung unterwegs war. Bis gestern Montag ein Kran anrückte und die Eisentür über das acht Meter hohe Reihenhaus der Bones’ hob und abtransportierte.
Und so kam es zu der skurrilen Aktion mitten in Unterfeldhaus: „Mich haben Eisenbahnen immer begeistert“, sagt Bones. „Als ich 1978 erfuhr, dass die alten Dampfloks von den Bahnstrecken verschwinden und in Limburg verschrottet werden, bin ich mit einem Freund hingefahren und habe mir die Tür gekauft.“ Schrottpreis damals: 111 Mark. Bones war 38 und arbeitete als Lehrer an der Realschule Erkrath.
Er stammte aus einer Eisenbahner Familie, wäre sogar beinahe selbst Lokomotivführer geworden. Doch für den Dienst auf der Schiene waren die Augen zu schlecht. „Meine Frau war natürlich nicht begeistert“, erinnert sich Bones.
Der Transport war auch damals schon ein riesiger Aufwand. Für 150 Mark transportierte die Bahn die Rauchkammertür bis vor Bones’ Haustür und legte sie im Vorgarten ab. „Erst haben wir gedacht, wir können die einfach durchs Wohnzimmer in den Garten tragen“, sagt Bones und muss lachen.
„Aber selbst mit acht starken Männern konnten wir sie keinen Zentimeter bewegen.“ Es wurde ein Kran bestellt. Im hohen Bogen, und unter den Augen der versammelten Nachbarschaft, hievte der Kranfahrer die Tür über das Reihenhaus. Den Rest erledigten die Männer mit Panzerrollen, die das Eisenteil an seinen Platz transportieren.
Mit schweren Ankern wurde die Tür an der Wand befestigt. „Wenn meine Tochter Partys gefeiert hat, dann hat sie sie von hinten beleuchtet“, sagt Bones. Ohne Zweifel. Die Tür war immer ein Hingucker. Doch für das Ehepaar Bones wurde sie irgendwann zur Altlast. Hans Bones wollte sich von dem Stück trennen, solange es noch ging.
„Wir werden ja auch immer älter und verkaufen das Haus vielleicht irgendwann mal. Und dann wollen wir nicht unsere Kinder mit der Tür belasten“, sagt Bones. Und jetzt kommt Udo Kampschulte, vom Eisenbahn- und Heimatmuseum Hochdahl ins Spiel. Denn wem könnte man mit einer alten Rauchkammertür mehr Freude machen, als den Eisenbahnfans?
„Wir haben schon einen schönen Platz für die Tür im Museum frei geräumt“, sagt Kampschulte. Und so wie sie vor 35 Jahren in den Partykeller gekommen war, verließ die Tür ihn auch wieder. Mit einem Kran in fast 40 Meter Höhe schwebend.