Bürgerhaus statt Kunstrasen
Ein Bürger findet es ungerecht, Geld in die Sportstätte des SC Unterbach zu investieren.
Unterfeldhaus. Es wird kein Bürgerhaus in Unterfeldhaus geben. Das hat am Dienstag der Haupt- und Finanzausschuss beschlossen. „Unterfeldhaus ist und bleibt eben das Stiefkind in Erkrath“, so Bürger Wolfgang Zöllner, der einen Antrag gestellt hatte, zu prüfen, ob die Stadt nicht das leerstehende evangelische Gemeindehaus kaufen könnte, um es zum Bürgerhaus umzufunktionieren. Zu teuer befand die Politik. „Nur die Grünen haben sich für eine Prüfung ausgesprochen“, sagt Zöllner betrübt.
Ulrich Schwab-Bachmann, Amtsleiter für den Bereich Sport, über den Zustand des Kunstrasens
Ihn stört es, dass die Stadt bereit ist, für den Austausch des Kunstrasenplatzes des Düsseldorfer SC Unterbach 420 000 Euro auszugeben, für ein Bürgerhaus aber kein Geld da ist. „Es ist schön, dass 370 Männer und Jungen aus Düsseldorf-Unterbach und Unterfeldhaus bei uns auf Kosten unserer Erkrather Steuern Fußball spielen dürfen“, sagt Zöllner. Das stehe aber in keinem Verhältnis zu „5500 Unterfeldhausern, die endlich in einem eigenen Bürgerhaus Schach und Skat spielen, singen, klönen, malen, Vereinssitzungen abhalten und Feste feiern“ wollen.
Amtsleiter für Schule, Kultur und Sport, Ulrich Schwab-Bachmann, hingegen sieht den Austausch des Kunstrasens als notwendig an. „Der ist verschlissen und muss gemacht werden“, sagt Schwab-Bachmann. Die Schäden seien teilweise so schlimm, dass dort akute Verletzungsgefahr für die Spieler bestehe, so Schwab-Bachmann. „Wenn nichts gemacht wird, müssen wir den Platz früher oder später schließen.“
Darüber, dass sich Düsseldorf — mit der Begründung die Schuldenfreiheit nicht verlieren zu wollen — nicht an den Kosten für die Sanierung beteiligen will, kann Schwab-Bachmann fast schmunzeln. „Wir würden uns wünschen, so argumentieren zu können.“ Laut Verein würden jedoch größtenteils Erkrather im SC Fußball spielen.
Wolfgang Zöllner hingegen hat kein Verständnis dafür, dass Erkrath zahlt, da aus seiner Sicht Düsseldorf in der Pflicht wäre. Er habe alles genau durchgerechnet: Der Erwerb des Gemeindehaus samt Umbau würde 802 500 Euro kosten. Allerdings könnte die Stadt jährlich etwa 7800 Euro durch Vermietung einnehmen.
Doch außer bei den Grünen konnte er keine Befürworter auf seine Seite ziehen. Unterfeldhaus sei gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. Feiern könnten auch in den benachbarten Gemeinden abgehalten werden.
Was die Sanierung des Kunstrasenplatzes angeht, hat der Ausschuss die Verwaltung beauftragt, eine Prioritätenliste zu erstellen. „Wir sollen prüfen, ob nicht an anderen Sportplätzen dringenderer etwas getan werden muss“, sagt Schwab-Bachmann. Die 420 000 Euro werden aber definitiv für den Bereich Sport ausgegeben werden. Ob für den Kunstrasenplatz, muss jetzt geprüft werden.