„Das hier ist kein Hundeklo“
Die Kinder der Unterfeldhauser „Raupengruppe“ machen mit Fähnchen auf ein Problem aufmerksam, das zum Himmel stinkt.
Erkrath. Mit konzentriertem Blick sucht Melanie den Boden ab. Ab und zu zieht die Fünfjährige die Augenbrauen hoch, schaut genauer hin — doch nichts. „Ich hab was!“, ruft sie dann und kniet sich mit einem stolzen Lächeln hin, in ihrer kleinen Faust lauter orangefarbene Fähnchen.
Zwischen die gelb leuchtenden Narzissen schiebt sie eine von ihnen in den Boden, zwischen unzählige andere Fähnchen, die bereits im Gras stecken. „Hier ist eine Blumenwiese“, „Haltet Unterfeldhaus sauber“, „Grünflächen sind kein Hundeklo“ und „Wer will in Scheiße treten?“ prangt in großen Lettern auf dem bunten Papier.
Von weitem ist nun zu sehen, was Melanie entdeckt hat: ein Hundehaufen, mitten zwischen den Blumen auf den Wiesenstreifen gegenüber des Städtischen Kindergartens am Millrather Weg, die gerade erst begonnen haben zu blühen. Unterstützung bekommt Melanie von vier weiteren Kindern aus der Raupengruppe.
„Die Kinder hatten die Blumenzwiebeln im Oktober selbst gesetzt. Zuvor mussten wir rund 150 Hundehaufen entfernen, damit ihnen nicht der Spaß verdorben wird“,, sagt Ilse Kretschmer, Kulturbeauftragte des Bürgervereins Unterfeldhaus-Aktiv.
Außerdem hat sich der Verein dafür eingesetzt, dass die Stadt an dieser Stelle eine Spenderbox für Hundekottüten aufhängt. Dafür hat Unterfeldhaus-Aktiv die Patenschaft übernommen und sorgt dafür, dass Tüten nachgefüllt werden.
„Seit dem 10. März hängt die Box“, sagt Ulla Grimm vom Bürgerverein und zeigt auf den Abfallbehälter am Wegesrand — dessen Inhalt besteht überwiegend aus den kleinen, schwarzen Tüten. Die Spenderbox wird angenommen, es sind weniger Haufen geworden.
„Trotzdem haben wir ein Schild aufgestellt, dass die Tüten in den Müll gehören. Viele werfen sie nämlich einfach in die Büsche“, sagt Grimm und schüttelt den Kopf. „Das ist nicht schön“, sagt Melanie. „Wir haben selber zwei Hunde zu Hause: Lana und Sammy. Wenn die mal müssen, macht Mama das hinterher weg.“
„Es ist schön, dass die Kinder auf diese Weise selbst etwas für ihren Stadtteil tun können“, sagt Kretschmer: „Wir haben ja nichts gegen Hunde, nur dagegen, dass ihre Hinterlassenschaften liegengelassen werden.“
„Es soll kein Fingerzeig sein“, bestätigt Grimm: „Wir wollen nur appellieren und um Verständnis bitten.“ Die bunten Fähnchen sollen stehen bleiben, bis sie kaputt sind, dann sammeln die Mitglieder von Unterfeldhaus-Aktiv sie wieder ein.
Noch sind allerdings nicht alle Hundehaufen markiert. Mitten in einen hinein steckt Paula ein Fähnchen. „Hier ist kein Hundeklo“, steht darauf. „Ich glaube, dass die Leute das jetzt wegmachen werden“, sagt die Vierjährige: „Es wäre jedenfalls schön.“