Mehr vom Leben im Quartier
Ministerin informierte sich in Alt-Erkrath über erste Erfolge des Projektes, das älteren Menschen den Alltag erleichtern soll.
Erkrath. „Wir werden endlich Ernst genommen, das ist schon sehr viel wert.“ Georg Kurella zeigt sich mit den aktuellen Entwicklungen in Alt-Erkrath zufrieden. Der 75-Jährige leitet jeden Montag eine Malgruppe in der Caritas-Begegnungsstätte an der Gerberstraße, und für die Zukunft erhofft er sich dafür noch mehr Resonanz.
Diese Hoffnung gründet nicht zuletzt auf dem vor etwa drei Jahren initiierten Projekt „Im Quartier bleiben — Nachbarschaft leben“, das vom Landesministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter mit 25 000 Euro jährlich unterstützt wird.
Neben Erkrath beteiligen sich noch Duisburg-Ostacker/Bruckhausen und Mönchengladbach-Wickrath an dem Modellprojekt. Ziel ist es, die Bedürfnisse älterer Menschen zu ermitteln und auf Probleme aufmerksam zu machen. „Es sind doch oft Kleinigkeiten, die unsere älteren Mitbürger behindern und ihren Alltag erschweren“, erklärt Monika Thöne, Leiterin der Begegnungsstätte.
Am Donnerstag stellte sie nun die ersten von zunächst 2000 Quartiersplänen vor. „Diese Pläne sind ein wesentlicher Teil des Projekts. Wir sind sehr froh, das Ergebnis nun präsentieren zu können“, erklärt Thöne.
Dafür war in den vergangenen Jahren einiges an Vorarbeit nötig. Schüler der Realschule Erkrath machten sich 2009 mit Rollstühlen auf den Weg, um Barrieren ausfindig zu machen. Georg Kurella war an den Ortsbegehungen ebenfalls beteiligt: „Wir haben Ampelphasen kontrolliert, Eingänge an Geschäften geprüft und Bahnhöfe auf ihre Behindertengerechtigkeit getestet.“
Für Maria Pannhirsch (75), ebenfalls eine Besucherin der Begegnungsstätte, hat sich seitdem schon einiges getan: „Natürlich geht nicht alles sofort, aber vieles ist bereits besser geworden. Am Bahnhof etwa wurden Geländer angebracht, an denen man sich festhalten kann.“
Ministerin Barbara Steffens (Grüne) betonte bei einem Ortstermin in Erkrath: „In unserer Gesellschaft fehlt oft der Zugang und Zusammenhalt von Jung und Alt, dem kann dadurch Abhilfe geschaffen werden. Außerdem können die Kommunen auf diesem Weg über Verbesserungsmöglichkeiten aufgeklärt werden.“
Nicht zuletzt gehe es mit den Quartiersplänen nun darum, Informationen zu bieten. Monika Thöne: „Auf diesem Plan werden Treff- und Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen dargestellt. Darüber hinaus bietet er noch einige weitere nützliche Informationen, etwa wo es überdachte Bänke, Treppen und Steigungen gibt. Damit wollen wir die Menschen mobiler machen und ihnen die Möglichkeit geben, ihren Alltag selbstständig zu planen. Die ersten Schritte haben wir nun getan. Aber natürlich steht noch einiges an Arbeit bevor“, betont Steffens.