Wunschkonzert mit dem Sams

Laiengruppe Unterfeldmäuse führt Ende März ihr neues Stück in der Stadthalle auf. Die WZ war bei einer Probe dabei.

Erkrath. Wenn Petra Kriehn dienstags unterwegs ist, staut sich schon mal der Verkehr: Mit feuerroter Strubbelperücke, blauen Punkten und einer Schweinenase im Gesicht fährt die 42-Jährige als Sams zur Theaterprobe.

Im Pavillon neben der Realschule laufen die letzten Vorbereitungen der Unterfeldmäuse. In zwei Wochen zeigt die Laienspielgruppe in der Stadthalle, wie „Eine Woche voller Samstage“ in Erkrath aussieht.

Es ist ein lautes, freches, knallbuntes Wesen, das Sams, und es kann Wünsche erfüllen. Erfunden hat es der Schriftsteller Paul Maar und der erzählt, wie das Sams den angepassten Herrn Taschenbier (Marc-Oliver Teschke) zu seinem „Papa“ erklärt. Immer wenn es ihm einen Wunsch erfüllt — und das fängt bei einem Mittagessen mit Hühnchen an — verschwindet ein blauer Punkt von seiner Haut. Und dafür wird der junge Mann in der braven Strickjacke etwas samsiger.

Taschenbiers Zimmervermieterin Frau Rotkohl wird von Erika Schulze verkörpert — mit einem roten Kopftuch im Witwe-Bolte-Stil. Die Wünsche von Herrn Taschenbier lassen sie schon mal auf einem Schrank festkleben oder ihre eigenen strengen Regeln vergessen. Dem tyrannischen Chef (Meinhard Mack) ergeht es nicht viel besser.

„Wir hatten den Wunsch, mal einen richtigen Knüller zu spielen“, sagt Birgit Schulz-Hartmann. Bei einer Berühmtheit wie dem Sams habe es keine langen Diskussionen gegeben. Und Rollen gibt es dabei reichlich: Für das Sams müssen fast alle 20 Unterfeldmäuse auf die Bühne.

Besonderes bastlerisches Geschick verlangt diesmal die Titelrolle. Mit Gips, Latex und einer Steckdose hat sich Petra Kriehn einen überzeugenden Schweine-rüssel gebaut: „Ich war froh, dass ich allein im Bad war“, erzählt die Schauspielbegeisterte von ihren Experimenten.

Zu den Unterfeldmäusen kam Petra Kriehn vor fünf Jahren. Sie bewarb sich mit dem Hinweis „Ich kann auch mit dem Akkuschrauber umgehen.“

Im bürgerlichen Leben arbeitet sie „als Terminfee“ in einer Physiotherapiepraxis. Da gebe es einige Gelegenheiten für sie, sich etwas zu wünschen, sagt die Bürokauffrau schmunzelnd.

Regisseur Manfred Teitge findet, dass das Sams nicht nur etwas für Kinder ist: „Es gibt nicht nur diese kleinen Szenen — im Büro, im Kaufhaus und in der Schule — es gibt auch den roten Faden mit Herrn Taschenbier, dem Sams und Frau Rotkohl.“

Nach Proben seit Mai 2010 und vier intensiven Theater-Sams-Tagen fühlen sich die Unterfeldmäuse fit für die Aufführungen: „Wir sind locker“, sagt Teitge.