Feuerwehr schlägt Alarm
Den Rettern fehlt es an Nachwuchs. Gerade in Hochdahl stehen tagsüber kaum Einsatzkräfte zur Verfügung.
Erkrath. Aus 85 Mitgliedern besteht die Freiwillige Feuerwehr Erkrath zurzeit. „Das hört sich viel an, ist es aber nicht, angesichts allein von 30 000 Menschen, die in Hochdahl leben“, sagt Guido Vogt, Leiter der Erkrather Wehr. „Hochdahl ist eine Schlafstadt, hier stehen tagsüber kaum Kräfte zur Verfügung. Und am Wochenende fahren die Jugendlichen in andere Städte.“ Besonders wenn Fortuna spiele, komme es zu Engpässen bei der Freiwilligen Feuerwehr.
„Deshalb suchen wir händeringend Frauen und Männer, die in die Feuerwehr eintreten wollen“, sagt Vogt. Denn natürlich sei es einfacher, Einsätze mit 150 freiwilligen Kräften zu organisieren als mit 85.
„Früher war es anders“, erzählt Vogt. „In Alt-Erkrath beispielsweise kannte jeder jeden. Und wenn der Handwerksmeister in der Feuerwehr war, waren es auch seine Gesellen.“ Oder die Väter brachten ihre Söhne mit — heute auch ihre Töchter. Bestes Beispiel dafür ist Marie-Luise Jüntgen. Die 18-Jährige ist bereits mit zwölf Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten. Heute gehört sie dem Löschzug Alt-Erkrath an — und hat noch keinen Tag bereut. „Ich bin über meinen Vater zur Feuerwehr gekommen“, erzählt sie. Der gehört ebenfalls dem Löschzug Alt-Erkrath an und ist stellvertretender Stadtbrandmeister der Feuerwehr Erkrath. „Ich bin damit groß geworden, ich kenne es nicht anders“, sagt Marie-Luise Jüntgen. Anderen Menschen helfen zu können, die Gemeinschaft und die Freiwilligkeit gefallen ihr.
„Ich war immer der erste, der am Fenster stand, wenn das Martinshorn ging“, erinnert sich Markus Steinacker (42). Und: „Schon mein Großvater war Mitglied im Löschzug Alt-Erkrath. Da sei der Schritt einfach gewesen, in die Jugendfeuerwehr einzutreten. Heute ist er Zugführer des Löschzugs Erkrath und kümmert sich als Angestellter bei der Stadt Erkrath um die Belange des Ehrenamtes bei der Freiwilligen Feuerwehr. Auch er hat noch keinen Tag als Feuerwehrmann bereut. „Mir gefällt die Kameradschaft, der Umgang mit modernster Technik und natürlich, Menschen helfen zu können“, sagt Steinacker. Aus seiner Sicht bekommen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr eine Menge geboten.
„Vor 20 Jahren hätte diese Frage niemand gestellt“, sagt Guido Vogt. Neben einer Kostenersatzpauschale pro Einsatz , dürfen die freiwilligen Kräfte zum Beispiel kostenlos ins Hallenbad. „Und wir haben auch die Ehrenamstkarte erhalten“, sagt Vogt.
Um die Zahl der Frauen und Männer in der Freiwilligen Feuerwehr in der Zukunft deutlich zu erhöhen, arbeiten unter anderem Vogt und Steinacker an Strategien und Konzepten, um neue Kräfte zu gewinnen. Vogt: „Aber das Problem des Nachwuchsmangels haben nicht nur wir. Das haben alle Städte.“