Gerberplatz Der Gerberplatz ist fest in Schützenhand
Erkrath. · Das 235. Schützen- und Volksfest der St. Sebastianus Bruderschaft Erkrath lockt noch bis Sonntag die Feierlustigen von nah und fern. Heute Abend ist Krönungsball im Festzelt
Noch bis Sonntagnachmittag wird auf dem Gerberplatz ein buntes Programm geboten, das musikalisch viele Geschmäcker anspricht, aber auch die Werte des Vereins „Glaube, Sitte, Heimat“ nicht zu kurz kommen lässt. Die über 530 Jahre alte Bruderschaft hält nämlich nicht nur das Brauchtum in Erkrath hoch, sondern engagiert sich auch in vielen Spendenprojekten zugunsten sozialer Einrichtungen in Erkrath, der Region sowie in Bosnien und Haiti. „Damit folgen wir unseren christlichen Werten“, erklärt Vorsitzender Wolfgang Heß.
Für die meisten Besucher des Schützenfestes ist das jedoch von nachgeordneter Bedeutung. Die Kinder und Jugendlichen erfreuen sich lieber an der Kirmes, vor allem dem Autoscooter, während die Älteren eine Art „Karneval im Sommer“ feiern. Tatsächlich gibt es viele Parallelen zwischen den beiden Spielarten des Brauchtums. Es gibt Könige und Prinzen, Uniformierte marschieren ein und aus, dazu spielen Kapellen volkstümliche Musik und die Besucher genießen eine fröhliche Zeit bei dem einen oder anderen Bierchen.Der Fassanstich durch den Bürgermeister ist der offizielle Startschuss des Festes. Christoph Schultz machte allerdings nicht so viel Dramatik wie die Münchner Oberbürgermeister zur Eröffnung des Oktoberfestes. Den Zapfhahn ins Ventil gesteckt, einmal kurz mit der flachen Hand nachgeklopft, schon floss das Alt in die Gläser. „Da ist ja mehr Schaum als Bier“ kommentierte Wolfgang Heß, „aber datt wird noch“. Zu diesem Zeitpunkt war der Festplatz bereits gut gefüllt. Zur Kirmes-Eröffnung zwei Stunden zuvor hatte sich dagegen nur eine Handvoll Jugendliche eingefunden, so dass man viel Platz und Ruhe hatte, um sich die Buden und Fahrgeschäfte anzuschauen.
Das Kettenkarussell dominiert den Platz und wurde von den Kindern auch schon ausgiebig genutzt. Statt Kinderschminken lockt ein Stand mit einer riesigen Auswahl an Airbrush-Tattoos, und wer nicht nur optisch, sondern auch tatsächlich hart sein will, kann seine Kraft beim „Hau-den-Lukas“ messen. Die vielen Buden, die Plüschtiere und Spielzeug als Gewinn fürs Luftgewehrschießen, Pfeilewerfen oder Entenangeln anbieten, erzeugen das typische bunte Kirmes-Flair. Der Bürgermeister musste lange auf seinen Einsatz warten, um 17.30 Uhr war von der Schützengarde noch nichts zu sehen. Als das Königspaar mit Gefolge und Kapelle mit 15 Minuten Verspätung einmarschierte, erlaubte sich Schultz eine Nachfrage: „Das hat ja so lange gedauert…“ – „Ja, denn wir hatten kaltes Bier“, so ein Schütze.