Der erste Haaner Krimi kommt gut an
Pfarrer Christian Hartung las aus seinem Roman „Orgelnachspiel“ vor.
Haan. Das erwartungsvolle Gemurmel verstummte, als Pfarrer Christian Hartung den Altarraum der evangelischen Kirche an der Kaiserstraße betrat. Mit ruhiger und zugleich fesselnder Stimme begann er, aus seinem Krimi „Orgelnachspiel“ vorzulesen.
Das Besondere: Bei seinem neuesten Werk handelt es sich um einen Kirchenkrimi, der in Haan spielt — Straßennamen, die Haaner Historie sowie die Kirche als Mittelpunkt des Geschehens zeichnen die kirchenkriminalistische Geschichte aus.
„Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums meiner Heimatgemeinde habe ich mich einem ganz besonderen Thema gewidmet“, sagte Hartung. „Besonders prägend war die Zeit als Schüler im Geschichtsleistungskurs meines Lehrers Dr. Koll.“ Dessen Unterricht habe Hartungs Interesse an der Stadt während des nationalsozialistischen Regimes „massiv geweckt“. Diese Neugierde verpackt er nun in seinem Krimi, die Fakten jedoch würden „alle auf Tatsachen beruhen“.
In der voll besetzten Kirche kam das „Orgelnachspiel“ im Rahmen des 150-jährigen Bestehens der Kirche sehr gut an. „Wenn man sich die Kirche heute ansieht oder die Straßen entlangspaziert, kann man sich die enge Verbindung zu den Nazis gar nicht vorstellen. Es ist ein sehr aufschlussreicher und spannender Krimi“, sagt Gudrun Obermeier, die die Idee zum Jubiläumskrimi hatte.
Auch die Form der Lesung — Kantor Gerhard Tributh spielt zu den Kapitelausschnitten passende Orgelwerken— fand großen Anklang. Es sei „fabelhaft“, dass Christian Hartung „der Gemeinde die Ehre erweist, Teil eines Lokalkrimis zu sein“, so ein Besucher.
Im Anschluss an die Lesung bestand die Möglichkeit, dem mehrfachen Krimiautor Fragen zu stellen oder das Werk zu kommentieren. „Es war zwar das Buch, das ich am schnellsten geschrieben habe, doch gerade wegen meiner Verbundenheit zu Haaner Gemeinde ist es auch der Krimi, der mir sehr viel bedeutet.“