Der große Basteltipp für ein geselliges Silvester-Buffet
Gemeinsam kochen, gemeinsam feiern: Koch Axel Brockmann aus Erkrath schlägt eine unterhaltsame Alternative zu Raclette, Fondue oder Menüstress vor.
Erkrath. Wer heute von Freude an Nahrungsaufnahme spricht, dürfte häufig mit dem Entzug von Zuneigung bestraft werden. Am Tag eins nach Bergen von Kartoffelsalat, Braten, Tortenstücken und Sodbrennen in Varianten für den Angriff auf die nächste Hungerattacke zu schwelgen, mag zwölf Stunden nach dem letzten Festmahl des Weihnachtsfestes den Magen in Erinnerung krampfen lassen — aber der Pragmatiker denkt voraus.
Wer erst am Freitag für Silvester plant, hat zwar bis dahin Tage des kulinarischen Schweigens durchlebt, aber keine Zeit, sich unserem Vorschlag mit sich leicht steigerndem Magenknurren als Zeichen von Vorfreude anzunähern. Was wir heute und morgen anbieten, ist nämlich ein Tipp für eine Silvesternacht, in der das Essen lediglich das Ziel eines möglichst unterhaltsamen Abends wird.
Dieser Text würde nicht weit über diese Zeile hinausreichen, wenn wir Raclette oder Fondue auftischen würden. So schmackhaft diese beiden Klassiker auch sind, ihre Originalität ist begrenzt. Alternativ ein Silvester-Menü vorzuschlagen, schien uns hingegen an den Anforderungen der Wirklichkeit vorbeizuzielen. Wer mit mehr als vier Leuten feiert, wird sich bedanken, wenn minutengenau sechs oder mehr Vorspeisen serviert werden sollen.
Was also machen? Auf der Suche nach einer Antworten trafen wir auf Axel Brockmann. Der Mann kann kochen, ohne Sterne oder Kochmützen einheimsen zu wollen. An den rustikalen Holztischen in seiner „Postwirtschaft“ in Erkrath dinieren keine Guide Michelin- oder Gault Millaut-Tester, sondern lassen es sich Menschen schmecken, die Spaß an origineller wie schmackhafter und bezahlbarer Küche haben. Also haben wir das gebürtige Nordlicht um Rat gebeten.
Brockmanns Tipp hat überzeugt: „Wir basteln ein Buffet“, lautet seine Ansage. Die weiteren Versprechungen des 47-jährigen Kochs klingen nicht minder reizvoll: „Das wird ein Essen für Leute, die Spaß haben und sich nicht an einen fertig gedeckten Tisch setzen wollen.“ Außerdem biete ein Buffet die Möglichkeit, die Essgewohnheiten der wachsenden Anzahl an Vegetariern zu berücksichtigen.
Die Voraussetzungen für das Gelingen des Vorhabens sind überschaubar: „Die Leute müssen mit einem Messer umgehen können und dürfen keine Angst davor haben, auf engstem Raum miteinander zu arbeiten. Außerdem ist es gut, wenn sich einige Gäste schon kennen.“ Dass die Küche mehr Arbeitsfläche als die Größe eines Frühstücksbrettchens bieten sollte, versteht sich.
Damit das Kommunikationstriumvirat aus schnibbeln, trinken und reden auch tatsächlich klappt, „muss einer der Boss sein, der das regelt“, sagt Brockmann. Wenn die Hackordnung stimme, reiche es bei für die Zubereitung des Buffets aus, um 16 Uhr anzufangen, um gegen 20 Uhr fertig zu sein.
„Übrigens können auch Kinder an der Aktion beteiligt werden.“ Da spricht Brockmann, der seit 16 Jahren die „Postwirtschaft“ betreibt, als alleinerziehender Vater aus Erfahrung.
Dass bisher noch keine Einzelheiten des Bastelkurses für Gaumenfreuden verraten wurden, hat einen einfachen wie erfreulichen Grund: Alles ist an einem Tag zu erledigen. Wer am Donnerstag (ganz entspannt) oder erst am Freitag (auch kein Problem) die Einkaufsliste der Zutaten abarbeitet, muss sich bis dahin übers Essen keine Gedanken machen.
Zeit, die sinnvoll fürs Erstellen der Getränkeliste verwendet werden kann. Neben der Berücksichtigung individueller Vorlieben der Gäste zwischen Apfelschorle und Bananensaft warnt Brockmann vor Hochprozentigem und rät zu Wein, Bier und Sekt „für den Kreislauf“. Schnäpse sollten während des Kochens tabu sein, „damit auch noch alle das Ende erleben“, sagt Brockmann. Ob auch hier eigene Erfahrungen im Spiel sind, bleibt offen. Der Genießer kocht und schweigt.