Grundschule Millrath: Unterricht im Rhythmus
Der Ganztag an der Grundschule Millrath folgt einem festen Schema — ein Erfolgsmodell.
Hochdahl. Die Mutter der acht Jahre alten Kaoutar ist begeistert. „Meine Tochter blüht im Ganztag regelrecht auf“, sagt Keltoum El Mariami. Ihr hübsches Mädchen mit den Zöpfen besucht die dritte Klasse der Grundschule Millrath.
Dort wurde zum Schuljahr 2011/12 im dritten Schuljahr der verbindliche Ganztag eingeführt. Das heißt, eine Klasse geht nicht vormittags in den Unterricht und wechselt am Nachmittag in die Betreuung des offenen Ganztags, sondern ihr Tag dauert verbindlich von 8 bis 15 Uhr — Mittagessen und Hausaufgabenhilfe inklusive.
Die Grundschule Millrath ist die erste in Erkrath, die den Ganztagsunterricht eingeführt hat. „Der Tag beginnt für die Schüler mit Mathematik und Deutsch, dann folgt eine entspannende Phase mit Musik oder der gemeinsamen Arbeit an einem Projekt“, sagt Klassenlehrerin Ina Bartling. Nach einer Mittagspause geht es für die Kinder weiter mit Sachunterricht, Englisch oder Sport.
Lehrer, Erzieher und die Drittklässler sind begeistert. „Wir haben die Einführung dieses Ganztags ein Jahr lang vorbereitet“, erinnern sich Schulleiterin Ulla Winz und Margret Michels, Leiterin des offenen Ganztags. „Aber vor den damit verbundenen Herausforderungen stehen wir erst jetzt, in der Praxis“, sagt Klassenlehrerin Ina Bartling. „Ich finde, es läuft super“, ergänzt Andreas Gensler, der an der Grundschule sein Anerkennungsjahr als Erzieher absolviert und dabei täglich in der Ganztagsklasse eingesetzt wird.
„Das ist natürlich die Luxusvariante “, sagt Ina Bartling und lacht. Denn in der Regel sind die Erzieher, deren Stunden anders als die der Lehrer genau abgerechnet werden, nicht jede Schulstunde in der Ganztagsklasse — auch wenn das wünschenswert wäre. „Realistisch sind zwei bis drei Stunden am Tag“, sagt die Klassenlehrerin.
Und auch Keltoum El Mariami weiß aus Gesprächen mit ihrer Tochter, dass diese die Ansprache von Lehrerin und Erzieher schätzt. „Kaoutar ist schüchtern. Aber in ihrer neuen Klasse hat sie immer das Gefühl, dass sie beachtet wird“, sagt die Mutter. Und wenn die Achtjährige um 16 Uhr nach Hause komme, sei sie entspannt und noch aufnahmefähig. „Sie geht dann tanzen oder trifft Freunde“, sagt ihre Mutter. „Eigentlich freut sie sich, jeden Morgen aufstehen und in die Schule gehen zu dürfen.“
Auch Luca (9) fühlt sich in seiner neuen Klasse wohl. Er sei viel entspannter als früher, hat seine Mutter beobachtet. Am besten gefällt ihm das Freispiel. „Dann wird auf dem Schulhof gespielt“, erzählt er.