Der Lokschuppen liegt in New Orleans

Mit der „New Orleans Jazz Band“ kam das Lebensgefühl im Musikerviertel nach Hochdahl.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Im Lokschuppen fand jetzt endlich der Auftakt zum diesjährigen „Jazz Sommer“ statt. Bereits zu Beginn waren alle Plätze in dem wunderschön restaurierten Gebäude belegt. „Wir rechnen heute mit über 400 Besuchern“, sagte Sabine Fischer, vom Kulturamt der Stadt Erkrath, das den Jazz Sommer bereits zum 19. Mal veranstaltet.

Gekommen waren die meisten Besucher, um die Band zu sehen, die sich über viele Jahrzehnte einen Namen in der Jazz-Szene gemacht hat: die New Orleans Jazz Band of Cologne. Vielen älteren Fans ist die siebenköpfige Gruppe noch unter dem Namen „Maryland Jazz Band of Cologne“ bekannt, diesen Namen hat die Gruppe nach ihrer musikalischen Neuausrichtung aber abgelegt.

Der neue Name soll das überarbeitete Repertoire der Band unterstreichen, die sich nunmehr die Bands der berühmten Preservation Hall in New Orleans zum Vorbild nimmt und sich musikalisch an ihrem Stil orientiert, heißt es. Zu viel vorgenommen hatten sie sich dabei nicht, im Gegenteil. Während ihres Auftrittes spielte sich die 1959 gegründete Band zum Teil in einen wahren Rausch, lediglich unterbrochen von immer wieder aufbrandendem Applaus des begeisterten Publikums im Lokschuppen. Der wirkte zwar weitaus aufgeräumter und moderner als die urige Preservation Hall, bildete aber trotzdem einen stimmigen Rahmen für das Konzert. Das schienen auch die sieben älteren Herren auf der Bühne zu merken, die sichtlich Spaß bei ihrem Auftritt hatten und immer wieder zu wunderbaren Soli ansetzen. Mal war es die Posaune, mal die Trompete oder das Klavier, denen die ganze Aufmerksamkeit gehörte. Abgerundet von den rauchigen Stimmen, die das ein oder andere Mal mit stilechtem amerikanischen Akzent den nächsten Song oder eine kurze Pause ankündigten. Nicht ohne Grund zählt die Band daher zu den weltweit wenigen Jazzbands, die schon mehrfach Konzerte in der legendären Hall in New Orleans spielten und seit 1994 allesamt Ehrenbürger der Stadt am Mississippi-Delta sind.

Für Harold Mertens war es schon vor Ende des Konzertes eines der besten, dass er gesehen hat. „Die haben super gespielt und mich richtig zum Mitwippen gebracht. Und das mache ich wirklich selten“, so der 66-Jährige. An dem Jazz Sommer, den er schon zum dritten Mal besuchte, schätzt er besonders die intime Atmosphäre. „Das ist hier nicht so überlaufen, die Leute sind nett und man kann sich komplett der Musik hingeben. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es in einem kleineren Raum nochmal etwas besser wird “, sagt er. Sofern ihn seine Ehefrau lasse, so sagt er schmunzelnd, will er auch am kommenden Sonntag wieder zum Lokschuppen kommen, denn dann findet das nächste Konzert des Jazz Sommers statt.