Der richtige Schnitt für Lavendel, Obstbaum und Co.

Hobbygärtner lernen, wo und wann sie die Schere im Garten ansetzen müssen.

Foto: Dietrich Janicki

Rund zweieinhalb Stunden trotzten am Samstagvormittag acht Hobbygärtner dem Regen und folgten dem zertifizierten Baumkontrolleur Carsten Selbach beim Rundgang durch den Garten und über die Streuobstwiesen des Naturschutzzentrums Bruchhausen. Sie hatten den VHS-Kursus „Bäume erhalten und schneiden“ belegt, um Tipps für den richtigen Umgang mit dem Baum- und Strauchbestand im heimischen Garten zu erhalten.

Beim Rundgang erzählte Garten- und Landschaftsbauer Selbach, was bei der Pflege der einzelnen Pflanzen zu beachten ist. „Dieser Ginkgo ist ein gutes Beispiel für Pflanzen, die in Zukunft aufgrund der klimatischen Veränderungen auch in unseren Breitengraden gut wachsen werden. Er verträgt extreme Kälte, aber auch warme und feuchte Sommer. So ist er auch resistenter für den Mehltau-Befall, der bei anhaltend feucht-warmen Temperaturen steigt“.

Eiben und Weißdorn, weitere Bewohnern im Vorgarten des Naturschutzzentrums bescheinigte Carsten Selbach eine gute Schnittverträglichkeit und kam so auf das Thema, das die Teilnehmer vorrangig interessierte: Wann und wie beschneide ich meine Bäume und Sträucher richtig?

Da diese Frage natürlich nicht für alle Pflanzen gleich zu beantworten ist, nahm sich der Experte vor Ort unterschiedliche Pflanzen vor. „Für den Lavendel hier gilt: Direkt nach der Blüte beschneiden, dann treibt er wieder schön aus. Auf keinen Fall erst im Herbst, weil neue Triebe nicht mehr winterhart werden und erfrieren können,“ so Selbach.

Über diesen Tipp freute sich Michael Kusek: „Allein für diese Info hat es sich schon gelohnt, das wir hier waren“. Seine Frau, Rita Funk-Kusek, ließ sich noch zeigen, wo genau sie die Schere ansetzen soll. „Ruhig solche Büschel wie diese herausschneiden“, zeigte es der Experte. „Damit vermeiden sie ein Verholzen“.

Den nächsten Stopp legte die Gruppe bei einem Zwergapfel-Baum ein. „Der Baum unseres Sohnes blüht nicht richtig und trägt kaum Früchte, woran kann das liegen?“, wollte das Ehepaar wissen, das für jedes seiner zwei Kinder einen Apfelbaum gepflanzt hat.

Der Baumexperte ergriff die Gelegenheit, generell zu erklären, wie Apfelbäume geschnitten werden sollten: „Für den so genannten Erziehungs- oder Ertragsschnitt bei jungen Bäumen gilt: Entfernen Sie Zweige und Äste, die stark nach innen wachsen und somit drohen, die Krone zu sehr zu verdichten. Auch die fast senkrecht nach oben wachsenden Wasserschosse wegnehmen, da diese keine Früchte tragen, den Baum aber Kraft kosten.“

Auf den Streuobstwiesen konnten die Teilnehmer dann Bäume, die, die einen fachmännischen Schnitt erhalten hatten, von denjenigen unterscheiden, die noch eines Schnitts bedurften.