Energiewende in Erkrath Neues Bündnis für mehr Sonnenstrom

Erkrath · Energiegenossenschaft und Stadtverwaltung haben sich auf eine Zusammenarbeit verständigt. Ein erstes größeres Projekt ist bereits in Planung.

Das Feuerwehrgerätehaus an der Kreuzstraße wurde ab 2017 gebaut und 2020 vom Löschzug 1 der Freiwilligen Feuerwehr bezogen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Die Tinte unter dem Vertrag ist bereits trocken: Stadt und Energiegenossenschaft Erkrath e.G. (EGE) haben sich auf eine Partnerschaft verständigt. Bürgermeister Christoph Schultz und die Vorstandsmitglieder der EGE, Klaus Kellings, Christian Untrieser und Ralph Wirriger, haben sich auch schon über ein erstes gemeinsames Projekt, einen Dachnutzungsvertrag für das Feuerwehrgerätehaus an der Kreuzstraße, verständigt.

Dort will die neu gegründete EGE in diesem Sommer eine größere Photovoltaikanlage errichten. „Verantwortung für unsere Stadt tragen wir alle, nicht nur der Rat oder die Verwaltung. Die Energiegenossenschaft ist ein gelungenes Beispiel für bürgerschaftliche Beteiligung am Klimaschutz und deshalb ist es selbstverständlich, dass wir die EGE gerne unterstützen“, erklärt Bürgermeister Christoph Schultz. Die PV-Nachrüstung für das Feuerwehrgerätehaus war von Teilen der Politik schon mehrfach gefordert worden. Das Gebäude ist noch recht neu und erst seit 2020 in Betrieb. Dass ausgerechnet die PV-Anlage damals noch aus Kostengründen eingespart worden war, wird vor dem Hintergrund der bereits damals propagierten Energiewende als eklatantes Versäumnis kritisiert.

Das soll jetzt ausgeräumt werden. „Wir freuen uns, dass wir die Stadt als Partner gewinnen können. Das ist eine Win-Win-Situation“, so Christian Untrieser. Die Stadt habe Dachflächen, die noch nicht mit Photovoltaikanlagen ausgestattet wären, die Genossenschaft könne mit Hilfe ihrer Mitglieder aktiv werden und dafür sorgen, dass die Anlagen aufs Dach kommen. „Nach unserer Eintragung in das Genossenschaftsregister vor vier Wochen haben wir ein Bankkonto eingerichtet und unsere Mitglieder angeschrieben“, ergänzt Klaus Kellings.

Die Mitglieder zahlen nun ihre Geschäftsanteile ein. Dadurch erhält die EGE die nötigen Finanzmittel, um den Solateur zu beauftragen. „Wir wollen in unserem ersten Geschäftsjahr bereits drei Photovoltaikanlagen oder mehr errichten“, heißt es von der EGE. Ihr Ziel ist es, in Erkrath möglichst viele PV-Anlagen zu bauen und somit dezentralen und umweltfreundlichen Strom zu gewinnen. Viele Dachflächen in der Stadt sind geeignet, werden aber noch nicht genutzt. „Wir bringen Bürger, die Geld in umweltfreundliche Energieerzeugung investieren wollen, aber selbst kein geeignetes Dach zur Verfügung haben, und Bürger, die ein geeignetes Dach, aber kein Interesse an der Kapitalbindung oder der technischen Planung haben, zusammen. So ermöglichen wir die regenerative Erzeugung von Strom in Erkrath und Umgebung“, erläutert Ralph Wirriger.

Der erzeugte Solarstrom wird ins öffentliche Netz eingespeist

Das Prinzip ist einfach: Wer über geeignete Dachflächen verfügt, kann diese an Solaranlagenbetreiber wie die EGE vermieten. Der erzeugte Solarstrom wird ins öffentliche Netz eingespeist, wofür der Mieter der Dachflächen die aktuell gültigen Einspeisevergütungen erhält. Der Vermieter/Besitzer des Gebäudes bekommt im Gegenzug regelmäßige Mietzahlungen für die Bereitstellung des eigenen Daches. Vermieter können den erzeugten Solarstrom zu vergünstigten Konditionen auch selbst nutzen.

Die EGE ist eine basisdemokratische Genossenschaft, an der sich jeder Bürger beteiligen kann. Zu den 52 Gründungsmitgliedern, die im vergangenen Jahr die EGE gegründet haben, ist schon ein Dutzend weiterer Genossen hinzugekommen, berichten die Aktiven. Die Mindesteinlage von 300 Euro werde direkt in die Errichtung von PV-Anlagen in Erkrath investiert. Die Vorstandsmitglieder freuen sich über jeden, der mitmachen und die Gemeinschaft voranbringen will.

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(hup)