Feuerwehr in Erkrath Der erste Erkrather Notarzt seit 50 Jahren

ERKRATH · Das Fahrzeug ist neu, Notarzt Claus-Robin Fritzemeier hingegen ist ein alter Bekannter. Er hat das Retten in Erkrath gelernt.

Notarzt Dr. Claus-Robin Fritzemeier (v.l.), Bürgermeister Christoph Schultz, Landrat Thomas Hendele und Fahrer Bjorn Mohren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Erstmals seit der Gründung der Feuerwehr ist in Erkrath nun auch ein Notarzt stationiert. Am Mittwoch erfolgte die Indienststellung und Übergabe des Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) vom Kreis Mettmann an die Stadt Erkrath.

Damit trat auch der neue Notarzt Dr. Claus-Robin Fritzemeier seinen Dienst an. Erkrath erfüllt mit dieser Maßnahme die Anforderungen des 2021 fortgeschriebenen Rettungsdienstbedarfsplans des Kreises Mettmann. Zuvor war schon die Anschaffung eines dritten Rettungstransportwagens nötig gewesen, die früher als erwartet umgesetzt werden konnte. Das Problem seit Jahren steigender Fallzahlen und oft auch unsachgemäßer Alarmierungen des Rettungsdienstes bleibt. Manche Menschen scheinen den Rettungswagen als verlängerte Arztpraxis zu betrachten.

Landrat Thomas Hendele
übergab den Autoschlüssel

Die historische Indienststellung wurde mit einer kleinen Zeremonie auf dem Hof der Feuer- und Rettungswache an der Schimmelbuschstraße gefeiert. Landrat Thomas Hendele übergab den Autoschlüssel für den neuen Rettungswagen an Bürgermeister Christoph Schultz, der ihn an Feuerwehrchef Guido Vogt weiterreichte. „Dies ist ein freudiger Anlass“, betonte Hendele, denn auch wenn die Fallzahlen im Einsatzgeschehen nur eine Richtung kennen („nach oben“), sei es ein wichtiger Schritt zur besseren Versorgung der Bevölkerung.

Das sah auch Bürgermeister Schultz so. „Ich danke Ihnen im Namen aller Bürgerinnen und Bürger – nicht nur in Erkrath“, sagte der Bürgermeister und meinte damit die Übernahme der Anschaffungs- und laufenden Kosten durch den Kreis Mettmann. Christoph Schultz nutzte die Gelegenheit, um auf den Fortschritt beim Bau der neuen Feuer- und Rettungswache auf dem Cleverfeld hinzuweisen. „Der Baugrund wird gerade vorbereitet, in zwei oder spätestens zweieinhalb Jahren wird sie fertig sein.“

Damit werde ein langer Weg erfolgreich zu Ende gehen, denn auch wenn die Kosten immer weiter gestiegen seien und der Standort umstritten war, sei der Neubau doch unumgänglich. Die Unterbringung und die Arbeitsbedingungen in den alten Hallen an der Schimmelbuschstraße seien schlecht und entsprächen seit Langem nicht mehr den Anforderungen. Auf den Neubau freuen sich alle Mitarbeitenden von Feuerwehr und Rettungsdienst, allen voran Guido Vogt. Er ist seit 1999 Leiter der Feuerwehr und wird den Umzug noch im Amt miterleben, bevor er 2027 in den Ruhestand geht.

Wie sehr die Feuerwehr Erkrath aus dem alten Gebäude herausgewachsen ist, sieht man auch daran, dass der Notarzt in einem Containerbau unterkommen muss. Robin Fritzemeier stört das aber nicht. Der 42-Jährige kann weiterhin seinem Hauptberuf als Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am EVK Mettmann nachgehen, während er in Erkrath in Bereitschaft ist – das Internet macht es möglich.

EVK-Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido nennt den Werdegang Fritzemeiers den „Erkrather Traum“. In Hamburg aufgewachsen, kam er zuerst 1999 nach Erkrath, als Rettungsdienst-Praktikant. Nach Zivildienst und Medizinstudium in Düsseldorf sowie einer Tätigkeit in Duisburg kehrt er über das EVK Mettmann nun wieder nach Erkrath zurück. Seine Hamburger Wurzeln vergisst er dabei nicht: „Drei Wochen in Norddeutschland und man versteht mich hier nicht mehr“, scherzt der erste Notarzt von Erkrath, der als Krisenmanager am EVK auch die Corona-Pandemie begleitet hatte.

Zurück zur Zeremonie: Als letzten Schritt übergab Guido Vogt den Autoschlüssel an den künftigen Fahrer des NEF, Rettungsassistent Björn Mohren. „Fünfzig Jahre gibt es die Feuerwehr Erkrath, so lange haben wir auf einen eigenen Notarzt gewartet“, sagte Vogt. Die demografische Entwicklung macht es nun möglich. Bürgermeister Schultz sieht auch die Politik in Pflicht, um Einsicht zu werben. Der Rettungsdienst sollte nur in bedrohlichen Fällen gerufen werden.