Brauchtum in Erkrath Erkrath hat einen neuen Schützenkönig

ERKRATH · Gereon Kirchhoff ist im nächsten Jahr die Majestät der Erkrather Schützen. Er verschoss klassisch Pulver und Patrone. Bei den Kindern und Jugendlichen kam hingegen ein Lasergewehr zum Einsatz.

Er hat es darauf angelegt: Gereon Kirchhoff ist der kommende Schützenkönig von Erkrath. Während ihn Freunde und Kamaraden auf die Schulter hoben, rang der neue König sichtbar um Fassung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es dauerte nicht lange am Freitagnachmittag, da war das Königsschießen bei der Erkrather St. Sebastianus-Bruderschaft 1484 entschieden. Gereon Kirchhoff sicherte sich das Königssilber und wird mit Christiane Heiland das Majestätenpaar für die Session 2023/2024 bilden. Etwas länger mussten die Schützen und die Besucher bei der Ermittlung des Prinzen warten. Dann war es Marius Hucklenbroich aus der Jungschützenkompanie, der genau zielte und sich die Würde des neuen Prinzen sicherte. Seine Prinzessin ist Marja Kiefer.

Sowohl der neue König als auch der Prinz kommen jeweils aus einer Erkrather Schützendynastie. So war der Vater des Königs, Dr. Thomas Kirchhoff, langjähriger Erster Brudermeister und errang auch die Kaiserwürde. Sowohl der jetzige König als auch sein Vater gehören der Reiter-Kompanie an. Der neue Prinz Marius Hucklenbroich ist Sohn des früheren Königspaares Markus und Nicole Hucklenbroich, das aufgrund der vergangenen Pandemie drei Jahre lang die Bruderschaft und das Brauchtum in Erkrath repräsentierte und dann vom bisherigen König, Michael Büchel, abgelöst wurde. „Es kommt bei uns des Öfteren vor, dass Regenten aus bekannten Erkrather Schützenfamilien stammen. Dies ist auch eine Art der Traditionspflege in unserer Bruderschaft“, erläuterte Werner Schink, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes und des Festausschusses.

Dem Königsschießen folgten die große Parade und der Festumzug sowie die Proklamation durch den Präses der Bruderschaft, Pfarrer Günter Ernst. Für den langjährigen seelsorgerischen Begleiter der Erkrather Sebastianer war es eine besondere Proklamation. „21 Jahre lang habe ich von dieser Stelle aus die Proklamation vorgenommen. Dies wird das letzte Mal sein, denn im September gehe ich in Pension“, sagte der Pfarrer an St. Johannes Der Täufer zu den Schützen und Besuchern. Es folgte das Fahnenschwenken und der von der Velberter Feuerwehrkapelle gekonnt zelebrierte „Große Zapfenstreich“. Das Kommando bei dem Zapfenstreich sowie bei den anderen festlichen Programmpunkten, wie beispielsweise der Parade, hatte der Oberst der Erkrather Bruderschaft, Rainer Jüntgen, inne.

Der Festmarsch führte durch
die Straßen von Alt-Erkrath

Danach führte der Festmarsch durch die Straßen von Alt-Erkrath bis ins Festzelt. Dort begrüßte der Erste Brudermeister, Wolfgang Heß, die Bruderschaften und Schützenvereine aus der Region und hieß auch die Vertreter Erkrather Vereine sowie die Honorationen aus Politik und Verwaltung, angeführt vom Erkrather Bürgermeister, Christoph Schulz, willkommen. Anschließend wurde, wie an den anderen Abenden, im gut besuchten Festzelt kräftig gefeiert. Der Festausschuss hatte mit den jeweils verpflichteten Bands oder Kapellen ein gutes Händchen bewiesen. Vor allem beim Krönungsball am Samstagabend fand die Formation „Golden Boys“ viel Anklang.

Erneut ein gelungener Treffpunkt war die auf dem Gerberplatz platzierte Kirmes. Die Fahr- und Randgeschäfte luden bei Kaiserwetter zum Verweilen ein, wobei den Besuchern auffiel, dass die Schausteller, ähnlich wie zahlreiche Branchen, an der Preisschraube gedreht haben. Jung und Alt hatten dennoch ihren Spaß an den Karussells und Randgeschäften. Wolfgang Heß sprach von einem gelungenen Schützenfest.

Der Erste Brudermeister hatte bereits im Vorfeld des mehrtägigen Spektakels angekündigt, dass am bewährten Konzept nicht viel geändert werde, denn das Erkrather Schützenfest und die Kirmes hätten einen guten Ruf in der Stadt und in der Region. „Warum soll man da das Rad immer neu erfinden?“

Etwas geändert hatte die Bruderschaft dann doch: Sie führte für Kinder und Jugendliche das Schießen mit einem Lasergewehr ein, das beim jüngeren Publikum gut ankam. „Damit wollen wir dokumentieren, dass wir uns als traditionsbewusste Bruderschaft auch öffnen und um den Nachwuchs kümmern wollen“, sagte Kompanieführer Rainer Weißmann.