Ausgehen in Erkrath So bunt wird der Start ins Kulturjahr 2024

Erkrath · Ob Theater, Lesung, Comedy oder Konzert: In den kommenden Monaten gibt es in der Stadthalle einiges zu erleben und zu entdecken. Hier ein kleiner Vorgeschmack.

Das Stück „Nur drei Worte“ der Erfolgsdramatikerin Joanna Murray-Smith führt in Beziehungsabgründe.

Foto: Martin Sigmund/MARTIN SIGMUND

(Red/hup) Ein volles Haus gibt es im Erkrather Kulturbetrieb wirklich nicht alle Tage. Zuletzt dann aber doch wieder mal: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hatte sich das Team der städtischen Kulturabteilung im November über eine ausverkaufte Stadthalle freuen können. Dafür sorgten René Heinersdorff, Jochen Busse und Hugo Egon Balder mit ihrem Theaterstück „Komplexe Väter“ – drei Herren im besten Alter, die versuchten, die verflossene Zeit aufzuhalten, Lebensfehler zu korrigieren und ganz allgemein bessere Menschen zu werden.

Doch nicht nur die rasante Patchwork-Komödie sorgte für reichlich Begeisterung im Publikum, auch weitere Veranstaltungen zogen zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, wie die Stadt berichtet. Für 2024 verspricht sie erneut hochkarätige Gäste und ein abwechslungsreiches Programm für Kulturfreunde. Start ins neue Theaterjahr ist am Mittwoch, 24. Januar, um 20 Uhr mit der Gesellschaftskomödie „Nur drei Worte“.

Darin laden Tess und Curtis, die 20. Hochzeitstag feiern, das befreundete Paar Bonnie und Annie zum Essen ein. Doch statt über die gemeinsame Reise der vier Freunde zu sprechen, kündigen die Jubilare ihre Trennung an und zerschmettern damit gleich die Lebensentwürfe aller Anwesenden. Die Zuschauer sind eingeladen, dabei zu sein, wenn sich ungeahnte Beziehungsabgründe auftun und nicht nur messerscharfe Dialoge durch die Stadthalle fliegen, heißt es in der Ankündigung.

Bereits einen Tag später, am Donnerstag, 25. Januar, geht es ebenfalls um Beziehungen. Diesmal ist Jürgen von der Lippe ist zu Gast in der Stadthalle und wird sein Buch „Sex ist wie Mehl“ vorstellen. Der selbsternannte Vorleseonkel der Nation und Meister des markanten Mienenspiels will die seiner Ansicht nach wirklich wichtigen Fragen des Lebens beantworten: Was ist eine Fünf-Euro-Sängerin? Was macht ein Mönch mit einem Saxophon? Und warum ist Sex überhaupt wie Mehl? Von der Lippe eilt jedenfalls schon mal der Ruf voraus, auch mit mittlerweile über 70 Jahren nichts von seinem Wortwitz verloren zu haben.

Christian Ehring kennen die meisten als Moderator des Satiremagazins extra 3, als regelmäßigen Gast der heute-Show im ZDF und vielleicht noch als langjähriges Mitglied des Düsseldorfer Kom(m)ödchen-Ensembles. Er ist Autor, Kabarettist, Musiker, ein Multitalent, wovon sich die Gäste seines Programms „Stand jetzt“ am Freitag, 23. Februar, in der Erkrather Stadthalle überzeugen können. Ehring will dann Klartext reden und darüber sinnieren, ob man angesichts von Krieg und Katastrophe überhaupt noch lachen kann. Man muss sogar, heute mehr denn je, darauf wird es hinauslaufen.

Liebesgeschichte über
Alzheimer-Erkrankung

Am Mittwoch, 28. Februar, inszeniert dann die a.gon Theater GmbH mit „Gemeinsam ist Alzheimer schöner“ eine heitere, anrührende Liebesgeschichte von Peter Turrini über das Ende und den Anfang einer Liebe. Er und sie haben beinahe das gesamtes Leben miteinander verbracht. Nun fristen sie ihre letzten Tage in einer Seniorenresidenz und dämmern dem Vergessen entgegen. Nicht jedoch, ohne noch einmal die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung zu durchleben und dabei vielleicht noch einmal von vorn zu beginnen.

Dann wird es frauenbewegt auf der Stadthallenbühne. In Zusammenarbeit mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Annegret Pollmann gibt es am Mittwoch, 13. März – traditionell der internationale Tag der Frau – um 19.30 Uhr eine Musikveranstaltung mit dem Titel „Her Song“. Die Sängerinnen Nicola Materne und Christiane Hagedorn wollen in Begleitung von Pianist Martin Scholz weltberühmte Musikerinnen mit Interpretationen ihrer größten Hits würdigen – nicht ohne parallel darüber zu berichten, welche Widerstände Stars wie Björk, Nina Hagen oder Madonna als junge Frauen im Showgeschäft überwinden mussten.

Wem nach so viel Musik wieder nach Lektüre zumute ist, der ist gut aufgehoben bei der Lesung von Jan Weiler, Autor von „Maria, ihm schmeckt’s nicht“. Weiler wird am Donnerstag, 14. März, aus seinem neuen Buch „Älternzeit“ lesen. Darin blickt der Familienvater zurück auf die ereignisreiche Zeit des Heranwachsens seiner Kinder und lässt die Zuhörer teilhaben an den Gedanken und Sorgen eines „Älternteils“. Sobald die Kinder das 20. Lebensjahr vollendet haben, ist die Vertragslaufzeit der Eltern beendet, meint Weiler.

Das Theaterstück „Und wenn wir alle zusammenziehen“ will am Mittwoch, 20. März, ab 20 Uhr zu kreativen Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Älterwerden inspirieren. In der Umsetzung einer deutsch-französischen Spielfilmvorlage fassen fünf gealterte Freunde den Plan, die letzten verbleibenden Jahre nicht in einem Heim, sondern lieber gemeinsam zu verbringen. Klingt alles in allem nach einem verdammt guten Plan, obwohl Spannungen genrebedingt (es handelt sich um eine Komödie!) natürlich nicht lange auf sich warten lassen.

Sofern nicht anders vermerkt, beginnen alle Kulturveranstaltungen in der Stadthalle an der Neanderstraße in Alt-Erkrath (Parkmöglichkeiten auf dem Gerberplatz) um 20 Uhr.

(RP/hup)