Alt-Erkrath Gartenparadies auf 1000 Quadratmetern

Erkrath · Zum Tag der offenen Gartenpforte lädt Ursula Kubisch nach Alt-Erkrath ein. Zu sehen gibt es wildes Grün und ungewöhnliche Objekte.

Ursula Kubisch in ihrem Naturgarten im Stadtteil Alt-Erkrath.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aufgeräumte Gärten sind nicht nach Ursula Kubischs Geschmack. „Wir haben es hier ein bisschen wild und wüst“, sagt die Alt-Erkratherin über ihre grüne Oase, die sich über 1000 Quadratmeter erstreckt. Ideale Bedingungen für Blumen, Büsche, Bäume – sie können sich dort entfalten und ziehen viele Tiere an. Wer zum „Tag der offenen Gartenpforte“ bei Kubisch einkehrt, kann die Spatzen schon am Straßeneingang pfeifen hören.

Diese Vogelart ist in dem Garten mit der Adresse Am Ort 10 reichlich vertreten. Kein Wunder, denn diese Tiere lieben naturnahe Gärten, in denen nicht jede Rabatte mit dem Lineal vermessen wird und viele Sämereien zu finden sind. Nach dem Vorbild der Natur dominieren in dieser Form des Gartens meist heimische, standort- und klimaangepasste Arten. Je vielfältiger die Bepflanzung, desto reicher die Tierwelt. Bei Ursula Kubisch, die Haus und Garten einst von den Großeltern geerbt hat, kann man erleben, wie lebendig ein Garten wird, wenn man durch die richtige Pflanzenauswahl und die Aufteilung der Fläche in mehrere, voneinander getrennte Bereiche ideale Lebensbedingungen für Vögel, Insekten und Igel schafft. Leider aber auch für Nacktschnecken, die von Igeln nur in den allerhöchsten Not gefressen werden.

Dieses Jahr sind die Schnecken wegen der feuchten Witterung besonders präsent, erzählt Ursula Kubisch. Mit Bier gefüllte Fallen und ausnahmsweise auch mal mit Schneckenkorn soll die derzeit ausufernde Zahl der Kriechtiere eingedämmt werden. Dass dies nur bedingt gelingt, bezeugen die abgenagten Salatköpfe im ganz hinten im Garten gelegenen Nutzbeet (unweit von Komposthaufen und Totholzecke). Der Mangold hält sich dagegen wacker und auch die Kapuzinerkresse scheint nicht nach dem Geschmack der Schnecken zu sein.

Wo man auch hinschaut, überall blüht und grünt es bei Ursula Kubisch, schmiegt sich Grünes an Skulpturen wie den „Kleinen Prinzen“ in der Märchenecke, umrankt dekorative Eisenstäbe. Die prächtige Hibiskuspflanze mit den üppigen Blüten steht praktischerweise im Kübel. Droht starker Regen, wird sie vorsorglich in eine der zahlreichen Hüttchen und Unterstände auf dem Gelände gebracht, damit die zarten Blütenblätter nicht zerstört werden. Einiges im Kubisch-Garten wächst und gedeiht in kleineren und größeren Gartentöpfen, die hübsch arrangiert werden. Aber auch wilde Brombeeren und Brennnesseln dürfen wachsen. Letztere gelten als Kinderstuben für viele Schmetterlingsarten, da sich ihre Raupen von den Blättern ernähren. Wer die Brennnessel duldet und dem Schmetterlingsflieder Raum lässt, wie es bei Ursula Kubisch der Fall ist, kann sich zur Belohung über viele schmucke Falter freuen.

Ursula Kubischs Garten ist wild, hat aber eine Struktur. Da die ehemalige FDP-Ratsfrau bald 82 wird und sich nicht mehr so kümmern kann wie einst, ist sie im Garten auf Hilfe angewiesen. Die bekommt sie von ihrer langjährigen Mieterin Angela, die ebenso verliebt ist ins Grün wie Ursula Kubisch, viele Ideen für die Weiterentwicklung des Areals hat und alles in Ordnung hält. Bald muss zum Beispiel der Bambus zurückgeschnitten werden, damit im Herbst die darunter versteckten Alpenveilchen in voller Blüte zu sehen sind. Der Garten floriert, hat im Laufe der Jahrzehnte schon einiges überstanden.

Etwa das ausgelassene Spielen der drei Kubisch-Kinder samt ihren Freunden auf der Schaukel und im Baumhaus, das es damals noch gab. Größte Heimsuchung für den Garten war das extreme Hochwasser vor drei Jahren, das auch in Keller und Souterrainwohnung eingedrungen war. „Der Garten war ein einziger See, das Wasser stand einen halben Meter hoch“, berichtet Ursula Kubisch. Ihre beiden letzten Goldfische sind damals spurlose verschwunden und der Garten brauchte lange, bis er sich wieder erholt hat. Das Efeu blühe seitdem aber noch üppiger, biete während der Blütezeit noch mehr Futter für Bienen.

(hup)