Erkrath Hochdahler hat ein Händchen für Verse

Erkrath. · Herbert Asbeck verfasst sonst eher dicke Schmöker. Diesmal veröffentlicht er einen Gedichtband.

Rund 150 Gedichte schlummerten im Archiv von Herbert Asbeck. Ein Teil davon wird jetzt als Buch veröffentlicht.

Foto: Köhlen Stephan (teph)

Sein erstes Gedicht schrieb Herbert Asbeck in den fünfziger Jahren als Schüler und das war sehr folgenreich. Es begann so: „Liebe ist ein mächtig Ding; macht starke Herzen schwach“. Ein Klassenkamerad bat darum, dies zur Umwerbung seiner Auserwählten nutzen zu dürfen. Asbeck stimmte zu und die Worte zogen in der Tat eine Hochzeit nach sich.

Der Hochdahler Autor hatte scheinbar schon früh ein Händchen für Verse. Nun wurde dieser wenig bekannten Seite seines Schaffens mit einem Gedichtband ein Zeugnis ausgestellt. Asbeck, der sonst Romanschmöker von über sechshundert Seiten zu Papier bringt, hat die kurze Form immer wieder, etwa auf lang gewordenen Dienstreisen, als Fingerübung für zwischendurch genutzt. So liegen in seinem Archiv rund 150 Gedichte bereit, die das Licht der Welt in den letzten vier Jahrzehnten erblickt haben.

Dreißig dieser Essenzen des Seins liegen nun veröffentlicht vor. Es sind reife Gedanken aus der zweiten Lebenshälfte darin enthalten. Den weisheitsmilden Titel „Alles zu seiner Zeit“ sah Asbeck ursprünglich für diese Anthologie vor, doch war dieser bereits für die Autobiographie von Michail Gorbatschow reserviert. Nun ziert eine Zeile aus dem Gedicht „Auf der Parkbank“ den von Illustratorin Bettina Himmes im Stile asiatischer Seidenmalerei gestalteten Einband.

Entstanden ist dieses Gedicht, als Asbeck einst in den Herrenhäuser Gärten weilte und eine ältere Dame erblickte, die sich in die Barockanlage einfügte, als wäre diese ihre Seelenlandschaft: „Gerade Alleen, markieren bequeme Wege, die du nicht gegangen.“

Das Fließen der Realität und die wankelmütige Annäherung der Menschen daran – das nährt die Poesie von Asbecks Kunststücken.

Zu Anfang des Jahres schrieb Asbeck eigentlich an einem neuen Roman, der die Leser auf eine Irrreise von Kaiserswerth über das Elsass nach Mesopotamien entführen soll. Dann warf ihn eine Erkrankung aus der Bahn. Asbeck und sein Roman mussten ruhen. Eine Sammlung orientalischer Ghaselgedichte brachte überraschend schwungvoll neuen Mut und plötzlich war die richtige Zeit gekommen, um die eigenen fertigen Gedichte aus dem Fundus zu holen.

„Ich schreibe alles von Hand mit dem Füller“, erzählt der 1936 in Düsseldorf Geborene aus seiner Kreativpraxis. Dokumentenecht und untrüglich sind auch seine frechen bis melancholischen Sujets: „Sie werden in dem Band auch einiges über den Tod erfahren.“ Inzwischen hat Asbeck die Arbeit an seinem Roman wieder aufgenommen.

Doch das laufende Jahr wird für ihn das Jahr der Gedichte bleiben – eine verdichtete Zeit. Einigen Freunden hat er den neuen Band bereits zugesandt, denn „Lyrik eignet sich gut zum Verschenken.“ Gerne aber möchte er die Verse noch breiter unter die Menschen bringen, etwa durch Lesungen. Denn auch dieser Gedichtband ist im Grunde ein Notenheft für ein gesprochenes Konzert.

Der Gedichtband „Ein Dank für den sich neigenden Tag“ von Herbert Asbeck ist im Buchhandel zum Preis von 13 Euro erhältlich.