Hochdahl Erkrather Fest bringt die Menschen zusammen
Erkrath · Integrationsrat und Stadt haben erneut ein Zeichen für ein friedliches Miteinander gesetzt, diesmal aber mit weniger Besuchern.
Schönstes Sommerwetter am Sonntag, vielleicht ein wenig zu heiß – grundsätzlich gute Voraussetzung zum Feiern. Der Integrationsrat der Stadt hatte für Sonntag wieder zu einem Internationalen Fest auf dem Europaplatz an den Hochdahl Arcaden eingeladen. Für Besucher gab es Speisen und Getränke, Verkaufs- und Informationsstände, Mitmachaktionen und ein unterhaltsames Bühnenprogramm mit Livemusik und Tanz.
Buntes Treiben auf dem ansonsten meist etwas tristen Europaplatz war garantiert. Im Stadtteil Hochdahl leben nicht nur die meisten Bewohner Erkraths, sondern auch die meisten mit Migrationshintergrund. Deswegen veranstaltet der Integrationsrat in Zusammenarbeit mit der Abteilung Migration der Stadt dieses Fest, um die Bürger zusammenzubringen.
Wegen der Messerattacke beim „Festival der Vielfalt“ in Solingen vor einer Woche hatte es zunächst Zweifel gegeben, ob das Erkrather Fest stattfinden solle. Eine Umfrage unter den Standbetreibern durch den Integrationsrat hatte allerdings ergeben, dass keiner zurückziehen wollte.
Doch so gut besucht wie in den vergangenen Jahren war das Internationale Fest diesmal nicht. Der Vorsitzende des Integrationsrats, Azim Abromand, meinte, dass dies dem Wetter geschuldet sei – es waren immerhin an die 30 Grad, da blieb mancher wohl lieber im schattigen Zuhause. Auch Petra Heuwind, die seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Integrationsarbeit unterwegs ist, machte die Hitze für den Besucherschwund verantwortlich.
Alle Aussteller, ob Parteien oder auch soziale Verbände – insgesamt waren mehr als 20 Stände mit Leckereien und Angeboten der unterschiedlichsten Art vor Ort – haben jedenfalls ihr bestes zur Vorbereitung beigetragen, um Besucher anzulocken. Sarah Harden, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands, unterstrich, dass die Idee des Festes großartig und die Stadt Erkrath multikulturell breit aufgestellt sei. SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert hätte sich ein paar mehr Besucher gewünscht, zeigte aber angesichts der Hitze auch Verständnis für Daheimgebliebene.
Mit Thouria (16) und Rosayna (17) gab es am Stand des Erkrather Jugendrats interessante Gesprächspartnerinnen. Die beiden zeigten sich davon überzeugt, dass das Fest ein wichtiger Ort des Austauschs zwischen den Kulturen sein könne – gemeinsam essen, trinken, reden schaffe Gemeinschaftlichkeit.
Darüber hinaus wären Bildung und Sprache wesentliche Elemente für eine gelungene Integration, sagten die beiden. Sie würden sich sehr wünschen, dass diese Einstellung auch von älteren Personen mit Migrationshintergrund geteilt werde.
Abseits der Gespräche und Diskussionen brachte der Auftritt einer albanischen Trachtengruppe ein wenig Schwung in das Fest und belebte die Festmeile. Markus Lenk von der Ratsfraktion „Die Linke“ lobte die gute Organisation und befand, dass das Fest mehr Besucher verdient hätte. Mit-Organisator Dieter Thelen vom Freundeskreis für Flüchtlinge, der in den Hochdahl Arcaden eine Begegnungsstätte („Hand in Hand“) betreibt, konnte da nur zustimmen.
Begonnen hatte das Fest am Vormittag mit einer Ansprache und einer Schweigeminute für die Opfer des Anschlags in Solingen. Die Ereignisse dort sollten auch im Verlauf des Internationalen Fests keinesfalls ausgeblendet werden, auch wenn man in Erkrath versuchen wolle, Normalität herzustellen, hatte Flüchtlingshelfer Dieter Thelen im Vorfeld der Veranstaltung bereits angekündigt.