Erkrather Firma stockt Personal auf

Kaum fertig, ist das Bürogebäude der Firma TimoCom schon zu klein. Also lässt der Betrieb noch einmal die Bagger anrollen und schafft Platz für insgesamt 600 Angestellte.

Foto: TimoCom

Erkrath. Erst vor 2,5 Jahren wurde der neue Bürokomplex der Firma TimoCom an der Bessemerstraße in Hochdahl fertig. Jetzt ist das für rund 23,5 Millionen Euro gebaute Gebäude offenbar zu klein für die jetzt schon fast 400 Angestellten des Softwareunternehmens. Entlang der Bessemer Straße ist ein Bauzaun zu sehen, dahinter rollen die Bagger an.

Hinter dem blauen Bauzaun entsteht bis Mitte 2018 ein neues Gebäude, das Platz für rund 300 neue Arbeitsplätze bietet. „Der Neubau soll den entstandenen Bedarf an Arbeitsräumen abdecken und Platz für das weitere Wachstum bieten“, teil das Unternehmen nun mit. Damit hat sich die Zahl der Mitarbeiter des Unternehmens in wenigen Jahren offenbar fast verdoppelt. Mit rund 300 Angestellten war TimoCom Ende 2014 nach Hochdahl gezogen, bald könnten es doppelt so viele sein.

Die Geschäfte laufen offenbar blendend. TimoCom betreibt die größte Transportplattform Europas. Kunden sind vor allem Speditionen. Auf der Plattform der Firma werden täglich bis zu einer halben Million internationale Frachtangebote eingestellt. 2016 war das erfolgreichste der Unternehmensgeschichte seit der Gründung im Jahre 1997. Der Jahresumsatz von 62,2 Millionen Euro bedeutet ein Plus von 5,5 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. 7300 neue Kunden haben einen neuen Vertrag bei TimoCom unterschrieben. Die Gesamtkundenzahl liegt bei über 36 000 Kunden, und mehr als 110 000 Nutzer arbeiten mit der Transportplattform.

Der nach eigenen Angaben europäische Marktführer im Bereich Frachtbörse beschäftigt in Erkrath inzwischen jetzt schon mehr als 400 Mitarbeiter aus 35 Nationen. Das Unternehmen setzt bei der Stellenbesetzung auf Muttersprachler. Denn so klappe die Kommunikation viel reibungsloser. Und so sind in Erkrath neben Franzosen, Italienern und Spaniern beispielsweise auch Finnen beschäftigt. Der Inhaber der Firma, der schon seit Jahren nicht mehr öffentlich in Erscheinung tritt, ist Erkrather Bürger. Es war sein Herzenswunsch, sich mit seiner Firma in seiner Heimatstadt anzusiedeln. Stadtverwaltung, Politik und Wirtschaftsförderung hatten sich angestrengt, um den Weg für den seinerzeit zunächst umstrittenen Neubau frei zu machen. Mehr als zweieinhalb Jahre zogen sich die Verhandlungen mit der Stadt hin, beinahe wäre der Neubau gescheitert. Mit einer Änderung des Baurechts und der damit dann erlaubten Fünfgeschossigkeit des Gebäudes ist man TimoCom entgegengekommen. Am Ende waren auch die Naturschützer zufrieden, weil so am Rande des Neandertals weniger Fläche versiegelt wurde.

Begleitet wird der Neubau des Gebäudes durch eine eigene Baustellen-Kommunikation, dem sogenannten „Blauzaun“. Im Gebäude wird durch eine Geothermieanlage je nach Jahreszeit gekühlt oder geheizt und damit eine regenerative Energiequelle genutzt. Das Innere des Gebäudes zeichne sich durch zahlreiche Open-Space-Bereiche aus, die die interne Kommunikation verbessern und den Wohlfühlfaktor steigern sollen.

Als nach eigenen Angaben „familienfreundliches Unternehmen“ hat sich TimoCom im Neubau auch für die Integration einer Großkindertagespflege entschieden. Hier sollen zukünftig bis zu neun Kinder im Alter bis drei Jahre betreut werden. Zusätzlich ist die Schaffung von Eltern-Kind-Büros in der Planung, um den Mitarbeitern die Verbindung von Beruf und Familie zu erleichtern.