Guter Zweck Erkrather Schützen helfen Obdachlosen
Erkrath · Die Erkrather Sebastianer Dirk Hanten und Tilmann Keens sind die treibenden Kräfte hinter einer auf dem Gerberplatz stattfindenden Kleidungssammlung für die Obdachlosen-Hilfe in Düsseldorf – bereits im vierten Jahr.
(krue) Dirk Hanten, Vize-Vorsitzender der St.-Sebastianus- Bruderschaft 1484, ist gemeinsam mit Rittmeister Tilmann Keens die treibende Kraft hinter der heute Nachmittag auf dem Gerberplatz stattfindende Kleidungssammlung für die Obdachlosen-Hilfe in Düsseldorf. Im vierten Jahr – Corona-bedingt war die Aktion im vergangenen Jahr ausgefallen – findet die Aktion nun schon statt.
„Uns ist es wichtig, von der Öffentlichkeit nicht nur als feiernde Menschen wahrgenommen werden. Der Sinn einer Bruderschaft ist es, sich außer für das Brauchtum auch für die einzusetzen, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat,“ so Metzgermeister Hanten, der sich alle zwei Wochen mittwochs mit gut 130 frisch gekochten Essensportionen auf den Weg zur Andreaskirche und dann noch zum Hauptbahnhof in Düsseldorf macht. Dort wird er stets von jenen erwartet, die auf der Straße leben und sich auf eine in der Erkrather Metzgerei gekochte warme Mahlzeit freuen.
„Dank großzügiger Spenden unsere Mitglieder und auch vieler Nicht-Mitglieder können wir richtig gute Lebensmittel einkaufen und ein nahrhaftes Essen zubereiten,“ berichtet Hanten. Es seien bereits zahlreiche Geldspenden für diesen Zweck bei der Bruderschaft eingegangen, so dass die Aktion die nächsten sechs Monate weitergeführt werden könne, wie Pfarrer Günter Ernst gerade mitgeteilt habe.
Den jungen Mann, der erzählt, dass er früher als Schreiner gearbeitet habe, durch seine Alkohol- und Drogensucht aber aus der Bahn geworfen worden sei, freut diese Information sehr. „Der Eintopf ist lecker und das Fleisch ganz zart,“ schwärmt er und erzählt, dass er nach seiner Ausbildung „freiwillig auf die Walz gegangen ist“. Da hätte er, anders als heute, einen warmen Schlafplatz am Ende des Tages gehabt.
Mann lebt nach Autounfall
seiner Familie auf der Straße
Dirk Hanten kennt seine und auch die Geschichte vieler anderer, die an diesem Abend gekommen sind. „Der Herr dort mit dem Bart kann super Klavier spielen, hat früher Konzerte gegeben. Der tödliche Auto-Unfall seiner Frau und seiner Tochter hat ihn so aus der Bahn geworfen, dass er sein altes Leben komplett hinter sich gelassen hat und nun freiwillig auf der Straße lebt.“ Auch Markus Rübsam, der ehrenamtlich seit fünf Jahren beim „gute nacht bus“ tätig ist, kennt die Geschichten derjenigen, die sich täglich um 22 Uhr einfinden.
Gerade hat sich Nicole, eine junge Frau, nach seiner Ehefrau erkundigt, die sich im Urlaub das Bein gebrochen hat und daher nicht wie sonst zum Helfen da sein kann. Durch das „Schützen-Netzwerk“ wurde der Kontakt zu Rübsam, Geschäftsführer einer Hildener Firma geknüpft, so dass nun alle vierzehn Tage Dirk Hanten und Tillmann Keens „leckere Hausmannskost“ von der Laderampe des Vans austeilen. Am „gute nacht bus“ schenken derweil die Freiwilligen heißen Kaffee und Tee aus, der gerade, wenn die Temperaturen wieder fallen, ebenso gern genommen wird wie die gespendete Kleidung, Schlafsäcke und warme Decken. „Leider verlieren wir in Kürze unseren Raum, in dem wir die gespendete Kleidung lagern und sortieren können,“ macht Rübsam auf ein großes Problem aufmerksam. Wer also einen mindestens 50 Quadratmeter großen, trockenen Lagerraum günstig oder auch gern umsonst abzugeben hat, der möge sich melden. Kontakt über www.gutenachtbus.org. Noch in das alte Quartier können hoffentlich viele gespendete Kleidungsstücke gebracht werden, die am heutigen Freitag, 5. November, ab 15 Uhr von der St. Sebastianern auf dem Geberplatz gesammelt werden.