Erkrather Tafel feiert ihren 15. Geburtstag

Eigentlich zog es Monika Schön der Liebe wegen nach Erkrath. Im Gepäck hatte sie eine Idee; sie legte den Grundstein für die erste Tafel im Kreis Mettmann.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. In der Vorweihnachtszeit hat man üblicherweise nur eines im Sinn: Wie kann man es sich selbst und der eigenen Familie besonders nett machen. Dafür, wie es anderen Menschen gehen mag, hat man eigentlich gar keinen Kopf. Und dennoch: Inmitten des Weihnachtstrubels im Jahr 2001 öffnete in Erkrath die erste Tafel im Kreis Mettmann ihre Türen.

Es war der 21. Dezember, an dem im Saal der Hochdahler Kirchengemeinde ein paar Tische aufgebaut wurden, um darauf Waren anzubieten, die sonst im Müll gelandet wären. Die ersten Tafelkunden ließen nicht lange auf sich warten und am Ende blieb bei den Tafel-Aktivisten das Gefühl, ein gutes Werk getan zu haben. Lebensmittel wurden nicht sinnlos entsorgt und Menschen wurde geholfen.

Jürgen Mann, Vorsitzender der Tafel

Dass es eine solche Initiative überhaupt gegeben hat, ist vor allem Monika Schön zu verdanken. Der Liebe wegen war die Erkratherin einst von Berlin ins Städtchen gezogen. Mit im Gepäck hatte sie Tafel-Erfahrungen aus der Großstadt, in der schon Jahre zuvor die erste Einrichtung dieser Art an den Start gegangen war. Dort lief die Sache gut — warum sollte es nicht auch in Erkrath klappen?

Nach der ersten Informationsveranstaltung in der Postwirtschaft stand im August vor mittlerweile 15 Jahren schnell fest: Es gab 24 Leute, die einen Verein gründen wollten. Als Initiatorin übernahm Monika Schön den Vereinsvorsitz. Schon damals brauchten die organisatorischen Dinge ihre Zeit, bis es dann drei Tage vor Heiligabend endlich losgehen konnte.

Vermutlich wurden die ersten Lebensmittel noch im Privatwagen herangekarrt — der erste Tafelwagen kam jedenfalls erst ein paar Monate später als Geschenk der Tafel aus Viersen. Zwei Jahre später folgte der erste Kühltransporter, mittlerweile gibt es davon zwei.

Dass die Erkrather Tafel bis heute als Verein und unabhängig von Wohlfahrtsorganisationen agiert, sieht Jürgen Mann durchweg positiv. „Die Erfahrungen in anderen Städten zeigen, dass bei allen Entscheidungen immer der Trägerverein reinredet“, sagt der Vorsitzende, der froh ist, unabhängige Entscheidungen treffen zu können. Im Vereinsvorstand gebe es viele, von deren beruflicher Erfahrung man profitieren könne. Froh ist Jürgen Mann auch darüber, dass der Tafelstandort an der Schmiedestraße quasi „mitwächst“. Es sei genug Platz, um die zunehmende Kundschaft versorgen und die Waren lagern zu können. Nach dem Gemeindehaus in Hochdahl hatte die Tafel zwischenzeitlich noch Station im Jugendcafé in der Sedentaler Straße gemacht. „Dort mussten wir ständig die Möbel hin und her schieben. Das war nicht optimal“ erinnert sich Mann.

Am jetzigen Standort hat man sich hingegen gut eingerichtet und ist froh, von den Standortdebatten anderer Städte verschont zu bleiben. Denn eines weiß auch Jürgen Mann: Obwohl sich das Tafelprinzip längst etabliert hat, gibt es andernorts immer wieder Probleme mit der Nachbarschaft.