Foto-Geschichte über Unterfeldhaus
40 Jahre alt wird der Stadtteil. Eine Ausstellung in den Geschäften zeigt seine Entwicklung.
Erkrath. Korn- und Rübenfelder prägten noch vor weniger als einem halben Jahrhundert das Ortsbild von Unterfeldhaus. „Drei, vier Bauernhöfe und ein paar Häuser am Millrather Weg — das war alles“, erinnerte sich Ilse E. Kretschmer an die Anfänge des Stadtteils.
Als Siedlerin der ersten Stunde hatte sie die Idee zu der Ausstellung „40 Jahre Stadtteil Unterfeldhaus“, die den in den 1970er Jahren einsetzenden Bauboom und die rasante Entwicklung des Örtchens zeigt. Auf eigenen Fotos hat sie die Gerhardt-Hauptmann-Straße festgehalten, wie sie aussah, als sie mit ihrer Familie vor über 40 Jahren hierher zog: Ein Baukran neben dem anderen reihte sich damals auf ödem, an eine Mondlandschaft erinnernden Boden, aneinander.
Ilse E. Kretschmer über die Gründerzeit des Stadtteils
Hinter dem gerade bezogenen Haus der Kretschmers ließ ein Schäfer seine Herde auf dem noch wenigen verbliebenen Grün weiden. Staubige Baustraßen, Aufbruchstimmung und ein letzter Hauch gebliebener Idylle, aus denen sich die Neu-Unterfeldhauser eine Heimat geschaffen haben, erzählen Geschichte.
Zu den Fotos der Kretschmers sind noch viele weitere aus der „Gründerzeit“ hinzugekommen, seitdem Ilse Kretschmer als Mitglied des Bürgervereins Unterfeldhaus-Aktiv vor einem halben Jahr die Erkrather aufrief, ihre Familienalben nach Bildern, die Unterfeldhaus und seine Neubürger in den 70er Jahren zeigt, zu durchforsten.
Insgesamt 280 Foto von 20 Unterfeldhauser und Unterbacher Bürgern hat sie für ihren „Pfad der Erinnerung“ erhalten. 120 davon sind nun zusammen mit einem Comic, Zeitungsberichten, Karten, Zeichnungen und Urkunden auf 14 Stellflächen und fünf Roll-ups in sechs Geschäften am Neuenhausplatz zu sehen.
Bei sonnigem Herbstwetter hat die Initiatorin gemeinsam mit Wolfgang Haase, Vorsitzender von Unterfeldhaus-Aktiv, und Wolfgang Soldin, Erkrather Filialdirektor der Kreissparkasse Düsseldorf, die Ausstellung am Mittwoch vor den Türen der Kreissparkasse am Neuenhausplatz eröffnet. Eine Stunde lang waren dort alle Fotos an einem Platz vereint.
Wie auch nicht jedes Baby gleich nach der Geburt besonders hübsch anzusehen ist, so sei das „Baby Unterfeldhaus“ sogar „ziemlich hässlich“ gewesen, gab Kretschmer in ihrer Rede zu. Von Besuchern mussten sich die jungen Häuslebauer des öfteren anhören, rings um das neue Zuhause sehe es aus „wie in der Walachei“. Längst wohnen die Kretschmers — wie viele ihrer langjährigen oder neuen Nachbarn — gerne hier.
Aus der „Mondlandschaft“ ist ein Örtchen im Grünen geworden. Und die Ausstellungsinitiatorin freut sich, dass sie in ihre Idee drei Generationen einbinden konnte: Die Häuslebauer von einst sind heute die Großeltern, die damaligen Kinder die Eltern der jüngsten Unterfeldhauser, die zum Teil zur Regenbogenschule in Millrath gehen.
Letztere haben sich mit einem Malwettbewerb an der Ausstellung beteiligt. Die Gewinnerbilder der Viertklässler Jonas Riecke, Jule Schulze, Peter Nachtigall und Erik Stermann wurden bei der Eröffnung prämiert und spiegeln das Baustellenleben ihrer Eltern und Großeltern wider.