Ganztag erlebt Höhenflug

Sechs von acht Grundschulen haben die Erweiterung ihrer Gruppen beantragt.

Erkrath. Die Nachfrage nach Plätzen im offenen Ganztag (OGS) der Erkrather Grundschulen ist nach wie vor groß. Schulamtsleiter Ulrich Schwab-Bachmann bezeichnete sie im Schul- und Sportausschuss sogar als „rekordverdächtig“, denn sechs der acht Grundschulen im Stadtgebiet haben eine Erweiterung ihrer OGS-Gruppen beantragt.

Der Wunsch reicht von einer weiteren halben bis zu einer ganzen Gruppe, wie zum Beispiel an der Grundschule Millrath. Deren Leiterin Ulla Winz hatte im Dezember vergangenen Jahres noch die Erweiterung der OGS an ihrer Schule um eine halbe Gruppe beantragt. „Inzwischen brauchen wir eine ganze Gruppe“, sagte sie im Ausschuss.

Winz würde an der Millrather Schule gern einen so genannten rhythmisierten Ganztag in einer der beiden dritten Klassen einführen. Die Kinder dieser Klasse wären immer bis mindestens 15 Uhr an der Schule. Sie würden auch Unterricht am Nachmittag erhalten, gleichzeitig aber auch in den Genuss längerer Pausen und eines veränderten Tagesrhythmus’ kommen.

„Das habe ich den Eltern in einem Rundschreiben erläutert, und viele von ihnen waren davon sehr angetan“, sagte Winz. So angetan, dass die Anmeldezahlen für den offenen Ganztag in die Höhe schnellten, und die Schule jetzt mehr Plätze braucht als noch Ende des vergangenen Jahres geplant. „Bislang betreuen wir 75 Kinder im offenen Ganztag“, sagte die Schulleiterin. Die Zahl der aktuellen Anmeldungen für den Offenen Ganztag liegt in Millrath bei 106 Mädchen und Jungen. „Bekämen wir nur eine halbe Gruppe dazu, könnten wir die Nachfrage nach Plätzen nicht decken“, sagte Winz. In einer Gruppen werden etwa 25 Kinder betreut.

Die beantragten neuen halben und ganzen Gruppen würden die Stadt etwa 90 000 Euro kosten — Elternbeiträge und Zuschüsse vom Land wurden in dieser Rechnung bereits berücksichtigt. Reinhard Knitsch (Grüne) rechtfertigte diese Ausgabe im Ausschuss. „Wir sind in der Pflicht, den Eltern diese Betreuung zu ermöglichen. Voraussetzung dafür ist, dass wir im März einen genehmigungsfähigen Haushalt verabschieden, damit der Schaffung der zusätzlichen Plätze nichts im Wege steht“, sagte er.

Aus genau diesem Grund wollte die CDU keine Empfehlung aussprechen. „Wenn wir heute grundsätzlich zu den Plätzen ja sagen, wecken wir Hoffnungen, die wir vielleicht nicht erfüllen können. Denn die Plätze im offenen Ganztag gehören ja zu unseren freiwilligen Ausgaben“, sagte Marc Hildebrand. Stattdessen wolle seine Fraktion erst im Haupt- und Finanzausschuss entscheiden, wenn alle Zahlen auf dem Tisch liegen. Gleichzeitig versicherte er: „Wir stehen voll und ganz hinter dem Konzept des offenen Ganztags.“