Gaspreise sinken erst 2016
Stadtwerke-Chef nimmt Stellung zur Forderung der SPD.
Erkrath. Der Ölpreis bewegt sich derzeit auf Niedrigniveau. Doch während die Autofahrer von den günstigen Preisen auf dem Weltmarkt fast umgehend profitieren, müssen Kunden, die mit Erdgas heizen, noch warten — obwohl der Erdgas- an den Ölpreis gekoppelt ist. „Eine Preissenkung ist frühestens 2016 möglich“, sagt der Chef der Erkrather Stadtwerke, Gregor Jeken.
So wie sich Aufsichtsratsmitglied und SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert das vorstelle, funktioniere es nicht, betont Jeken. Ehlert hatte gefordert, in der nächsten Aufsichtsratssitzung eine Vorlage zur Senkung der Gaspreise vorzulegen. Im Allgemeinen seien die Preise an den Spot-Märkten für Erdgas gefallen. Das dürfte auch für die freien Tranchen, also nicht längst bestellte Bezugsmengen, gelten, „so dass eine Weitergabe der niedrigen Preise an unsere Kunden angezeigt ist“, sagt Ehlert.
„Herr Ehlert sollte eigentlich wissen, dass wir unser Gas nicht heute für morgen einkaufen, sondern ein bis zwei Jahre im Voraus“, sagt Jeken. Der letzte Einkauf war Mitte 2014. Kräftig gefallen sind die Preise aber erst vor drei Monaten“, so Jeken. „Natürlich werden wir jetzt einkaufen. Außerdem erwerben wir das ganze Jahr über Tranchen.“ Ein Hausbesitzer, der seine Hypothek auf zehn Jahre festgelegt habe, könne doch auch nicht ad hoc in den Genuss der Niedrigzinsen kommen.
Fazit: 90 Prozent der Erkrather, die mit Erdgas der Stadtwerke heizen und es manchmal auch zum Kochen nutzen, können erst im nächsten Jahr mit sinkenden Kosten rechnen. Im Schnitt muss eine vierköpfige Familie pro Jahr 950 und 1000 Euro für Gas aufbringen. Je nach Tarif, den man frei wählen kann. Das sei nicht viel im Vergleich zu den anderen Anbietern im Kreis, sagt Jeken. Seit drei Jahren seien die Preise in Erkrath stabil.
In der Tat gibt es immer wieder Newcomer auf dem Versorgermarkt, die jetzt erst einkaufen und ihre Kunden sofort mit Niedrigpreisen oder Bonuszahlungen locken. Die Verbraucherzentrale rät, beim Wechsel achtzugeben. „Allzu günstige Preise locken zwar viele Kunden an, erweisen sich für die Anbieter aber als riskantes Geschäftsmodell — wie die Insolvenzen der Stromanbieter Teldafax und Flexstrom gezeigt haben“, warnt die Verbraucherzentrale.