Orientalischer Tanz: Muneerah reflektiert das Licht
Marianne Bölitz lehrt orientalischen Tanz und trägt den Künstlernamen „Muneerah“.
Erkrath. Auf die nicht gerade alltägliche Idee, sich mit vollem Wesen dem orientalischen Tanz zu widmen, war Marianne Bölitz im Jahr 1994 gekommen. Eine Bekannte fragte an, ob sie sich gemeinsam mit einigen anderen Närrinnen an einem Bauchtanzgag auf einer Karnevalsveranstaltung beteiligen würde. Die kleine Gruppe von Frauen hatte bei den Vorbereitungen der Juxnummer unheimlichen Spaß. Über ein paar Monate traf man sich wöchentlich, um unter fachkundiger Anleitung eine Choreographie einzustudieren und Kostüme zu nähen.
So motiviert angegangen, wurde die jecke Aufführung ein umjubelter Erfolg. Und Marianne Bölitz hatte Funken gefangen. Nun zwanzig Jahre später brennt in ihr noch immer die Leidenschaft für den orientalischen Tanz. Inzwischen hat sie zahlreiche Schulungen absolviert, ließ sich selbst zweieinhalb Jahre lang beim Bundesverband für orientalischen Tanz zur Dozentin ausbilden, eröffnete Ende des Jahres 2006 in dem Erkrather Kultur- und Künstlerhaus an Helena-Rubinstein-Straße 3 ihr eigenes Tanzstudio und taufte es Al Armana.
Das war der Name der Stadt Theben zu Zeiten des Pharaos Echnaton, der Bölitz bei einem Besuch dort so gut gefiel, dass sie ihn praktisch als Souvenir mitbrachte. In den vergangenen zehn Jahre fuhr sie insgesamt zweiundzwanzig Mal nach Kairo, der weltweiten Hauptstadt der orientalischen Tanzszene, um sich inspirieren zu lassen und über Trends auf dem Laufenden zu halten. Dort ist zudem die benötigte Ausstattung wie Kleider, Hüfttücher und Instrumente erhältlich und große Festivals zu besuchen.
Üblich ist es, dass Tänzerinnen einen Künstlernamen tragen und so heißt Bölitz beim Tanz ,,Muneerah“, was so viel bedeutet wie ,,Die das Licht reflektiert“. Die Erfüllung ihres passionierten Talents fand sie im orientalischen Tanz: ,,Der tut natürlich sehr gut! Dabei werden viele Muskeln aktiviert. Ich habe seitdem keine Rückenprobleme mehr und bin durchtrainiert. Es sieht oftmals so einfach aus, aber es ist doch hartes Training.“ Obgleich ein wenig Babyspeck dem Bauchtanz nicht abträglich ist, eignet sich dieser Tanzsport gerade nach der fülligen Weihnachtszeits dazu, überflüssige Pfunde zu verlieren. Wie bei jedem anderen Sport gehört vorheriges Aufwärmen und Dehnen zur Verletzungsvermeidung dazu.
Die Vielfalt des orientalischen Tanzes umfasst variable Formationen in Gruppen, Duos und im Einzel. Zur typischen Folkore gehören Stocktanz, Schleiertanz oder eine Akrobatik, bei der die Tänzerin einen Kerzenleuchter auf dem Kopf träg. Jeder Tanz verschlüsselt eine eigene gesellschaftliche Bedeutung. Der Tanz mit dem schweren Säbel wird zur Vermählung getanzt. Die Frau bekommt von ihrem Mann einen Säbel überreicht, mit dem sie das Haus betritt und dort die Führung übernimmt, erklärt Muneerah: ,,Man kann auch Lebensweisheiten tanzen.
Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.“ Die tanzbegleitende Musik und Rhythmik werden von Trommlern oder ganzen Orchestern live oder von der CD eingespielt, schildert Muneerah: ,,Die neuesten Scheiben bringe ich aus Kairo mit.“ Einige hundert Tanzschülerinnen hat Muneerah schon in die schöne Körperkunst eingewiesen.
Einige stammten aus der Türkei oder aus dem Iran und kannten die Tänze aus dem Alltag; die allermeisten aber kommen in der Tanzschule zum ersten Mal mit dieser exotischen Kulturexpression in Berührung.